Liebe Senegal-Freunde,

dank eurer Spenden ist unser im Januar gestecktes Ziel, in diesem Jahr den 50. Brunnen im Senegal zu bauen, bereits jetzt erreicht worden. Während des Senegal-Besuchs von uns (Elke, Karin, Dirk, Torsten) im Frühjahr 2017 hatten wir den Bau sechs weiterer Brunnen geplant, wovon inzwischen bereits fünf fertig gestellt sind. Zwei der neuen Brunnen sind in den Schulen von Rôff und Louly Mbafaye gebaut worden, da die Schüler sehr weite Wege bis zum nächsten Brunnen zurücklegen müssen um an Wasser zu gelangen. Außerdem kann in beiden Schulen weder der Schulgarten, um den Umgang mit Pflanzen zu erlernen, unterhalten werden, noch die Toilette benutzt werden. Drei weitere Brunnen sind in der Region um Passy gebaut worden. Die Bewohner der Dörfer Keur Layene Drame, Ndianke Ali und Kebe Medina haben sich bei unseren Mitarbeitern Jean-Paul Sarr und Demba Diouf für diese lebenswichtige Unterstützung bedankt. Dieser Dank gilt jedem von euch! In der entlegenen Savannenregion um Passy (ca. 140 km südöstlich von Mbour, Fahrzeit ca. 3-4 Stunden) war bereits ein Brunnenbauprojekt Anfang des Jahres von uns vollendet worden. Diese Region ist extrem heiß und trocken. Wir empfanden die Vegetation im Vergleich zu der Savanne rund um Rôff oder Diohine, wo die meisten unserer Brunnen bislang entstanden sind, hier in Passy noch karger. Für die Dorfbewohner ist unser Brunnen ein echter Segen. Ein Dorfbewohner sagte uns, dass es keine Arbeit gibt und der Brunnen nun dafür sorgt, dass er sein eigenes kleines Feld bestellen kann, um somit seine Familie ernähren zu können. Diese Aussage war für uns eine zusätzliche Bestätigung an diesem Ort einen Brunnen gebaut zu haben. Dass die Menschen trotz dieser schwierigen klimatischen Bedingungen versuchen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, indem sie kleinbäuerliche Landwirtschaft betreiben, als einzige Möglichkeit um ihre Existenz zu sichern, hat uns einmal mehr beeindruckt. Unser Hauptaugenmerk bleibt der Brunnenbau, um einem Teil der Savannenbevölkerung den Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen – ein Menschenrecht!

Der Brunnen in Aga Biram, der durch ein Schulprojekt der Johannes-Brahms-Schule in Pinneberg gespendet wurde

Der Brunnen in Diouroup, gespendet von der Steuerkanzlei Böger & Knittel in Hamburg

Elke mit Kindern an dem Brunnen in Ngalhayay

Dank eurer Spenden gibt es nun in der sehr trockenen Region bei Passy diesen Brunnen!

Savannenbewohner von dem Dorf Logdir an dem Brunnen von Thomas Sigle

Die Schule in Passy – ein neues Projekt!

Verbunden mit der Besichtigung des Brunnens bei Passy, hatten wir uns spontan entschieden, der im Dorf befindlichen Schule einen Besuch abzustatten, um dort einige Stifte und einen Fußball abzugeben. Vor Ort baten uns die Lehrer, dass wir uns das rechts gelegene Schulgebäude ansehen, da es dringend renoviert werden müsse, um den Schulbetrieb aufrecht erhalten zu können. Das Gebäude wurde 2010 errichtet. Die Dächer sind nicht dicht, dadurch dringt in der Regenzeit Wasser an diversen Stellen ein und zerstört das Mauerwerk. Der Zustand dieses Gebäudes hat sich in den letzten Jahren verschlimmert. Der Spruch auf der Wand „La patience est un chemin d’or. Fais ce que dois, advienne que pourra.“ („Die Geduld ist ein goldener Weg. Tue deine Pflicht, was immer auch kommt.“) könnte in Anbetracht der Situation dieses Gebäudes und dem Wissen wozu es dienen soll, kaum passender sein. Wir konnten vor Ort den Lehrern nicht versprechen, dass wir die komplette Renovierung übernehmen. Aber natürlich hatten wir signalisiert, dass wir helfen wollen. Noch während unseres Aufenthalts im Senegal kam der Kostenvoranschlag. Die Summe von rund € 3.000 konnten wir auf Grund eurer Spendeneingänge der letzten Monate in jedem Fall zusagen, ohne die Brunnenprojekte zu vernachlässigen. Die Renovierung sowie die Errichtung eines Schattendachs im Eingangsbereich des Gebäudes finden unmittelbar nach der Regenzeit ab ca. Mitte September statt.

Die Schule in Rôff

Schulgebäude

Die Gebäude der von uns betreuten Schule in Rôff befinden sich, besonders nach unserem wetterbeständigen Anstrich, in einem sehr guten Zustand. Wir überlegen nunmehr, auch die Klassenräume von innen streichen zu lassen, um einerseits den Schülern und Lehrern optisch eine positive Lernatmosphäre bieten zu können und andererseits die Mauern der Klassenräume zu konservieren. Ein Anstrich kostet nicht allzu viel und bietet einen sinnvollen Effekt.

Jean-Paul in der Schule von Rôff

Die neuen Arbeitshefte

Schulwesten

Was uns wirklich gefreut hatte, war, dass alle Schüler die von uns gespendeten Schulwesten mit unserem Vereinslogo tragen und dass die Westen durchweg in einem guten Zustand sind. Wie zu jedem neuen Schuljahr werden unsere Mitarbeiter Jean-Paul und Demba mit den Lehrern eine Bestandsaufnahme bezüglich fehlender Schulwesten für neue Schüler sowie fehlender Schulbücher machen.

Arbeitsmaterial/Schulbücher

Während unseres Besuchs erfuhren wir von einem weiteren Problem bezüglich fehlender Arbeitshefte für alle Schüler. Die Lehrer sind derzeit gezwungen, Aufgaben aus den Arbeitsheften handschriftlich in ein Schreibheft eines jeden Schülers zu übertragen, damit jeder die Aufgaben zu Hause erledigen kann. Dieses stellt einen unglaublichen Zeitaufwand für die Lehrer dar, die ihre Zeit sinnvoller nutzen könnten. Noch während unseres Aufenthalts baten wir die Lehrer eine Liste zusammenzustellen, damit wir in Mbour alle nötigen Arbeitshefte bestellen konnten. Die Arbeitshefte hatten Jean-Paul und Demba schon kurz nach unserer Abreise zur Schule nach Rôff gebracht.

Computerklasse

Ein Projekt, welches wir immer noch nicht begonnen haben, obwohl dessen Umsetzung schon häufiger angedacht war, ist die Einrichtung einer Computerklasse. Uns hat bislang die Höhe der Kosten daran gehindert. Auch wenn 10 Computer samt Bildschirm, Tastatur, Maus, Tisch, Stuhl und einem Multifunktionsdrucker nur rund € 1.850 kosten (CFA 1.210.000), so kostet die notwendige Stromversorgung durch eine Solaranlage ca. € 3.200 (CFA 2.101.400). In Relation zu unseren Bauprojekten bedeutet dies fast den Gegenwert von fünf Brunnen oder aber ein Schulgebäude. Hinzu kommt, dass die derzeit offenen Metallfenster gegen komplett zu verschließende ausgetauscht werden müssten, um die Computer vor Staub und Sand besser zu schützen. Der Besuch einer Schule in Nianing, wo eine großzügige Computerklasse eingerichtet wurde, zeigte uns ein weiteres Problem: Diebstahl! Hier waren bereits Diebe in eines der Lehrerzimmer eingedrungen, hatten die Räume verwüstet und versucht, in der Computerklasse durch Aufschweißen der Gitterstäbe an die PCs zu gelangen. Da Rôff nur ein kleines, recht abgelegenes Dorf in der Savanne ist, hoffen wir, dass dieses Problem dort nicht auftreten würde. Wir überlegen momentan eventuell im kleineren Stil zu beginnen und eine Art Testklasse mit nur ca. fünf Computerplätzen einzurichten. Da wir dann auch eine nicht so starke Solaranlage benötigen würden, wäre eine Kostenreduzierung möglich. Neben dem Bildungseffekt dieses Computer-Projekts hätten die Lehrer besonders durch den Kauf eines Druckers/Kopierers eine erhebliche Arbeitserleichterung um Unterrichtsaufgaben schneller vervielfältigen zu können.

So könnte die Computerklasse aussehen…

Desolate Toiletten in der Schule von Rôff

Wasserversorgung/Toiletten

Durch die mangelnde Wasserversorgung in der Schule, wurden die Toiletten seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt. Sie befinden sich in einem absolut desolaten Zustand. Neben den schönen neu gestrichenen Schulgebäuden könnte der Kontrast nicht größer sein. Noch während einer gemeinsamen Besprechung mit den Lehrern der Schule sagten wir sofortige Hilfe zu, damit weder Lehrer noch Schüler ihr Geschäft hinter der Schulmauer verrichten müssen. Mittlerweile gibt es durch uns einen Brunnen in der Schule und die Toiletten haben wir instand setzen lassen. Somit können sich auch die Schüler mit Trinkwasser versorgen, welches sie sonst außerhalb der Schule aus einem weiter entfernten Brunnen holen mussten.

Ernährung

Wie auch im letzten Jahr ergab sich das Problem, dass die Schulkantine auf Grund fehlender Lebensmittel nicht genutzt wird. Leider wurden wir über diesen Umstand wieder nicht informiert. Besonders hier im Dorf Rôff, wo wir mehr als nur Brunnenprojekte betreiben, ist die Scham der Einheimischen und auch der Lehrer groß, eine Bitte vorzubringen, um einen Missstand zu beseitigen. „Ihr tut schon so viel für uns, da können wir nicht ständig mehr fordern.“ Dieses hörten wir schon letztes Jahr. Allerdings baten wir bei so dringenden Angelegenheiten wie Wasser, Ernährung und medizinischer Versorgung sich zukünftig schneller an Jean-Paul und Demba zu wenden. Bei der Versorgung in der Schulkantine geht es in erster Linie um die zwei langen Schultage in der Woche, an denen Kinder, die teilweise mehr als eine Stunde zu Fuß durch die heiße Savanne zur Schule und zurück nach Hause gehen müssen, am Mittag die Chance auf etwas zu essen bekommen. Mit leerem Magen sieben bis acht Stunden an den langen Schultagen auszuhalten, wollen wir keinem Kind zumuten. Für nur € 510 hatten wir die Essensversorgung der ca. 130 Schüler durch den Kauf von Reis, Öl und Zwiebeln für zwei Monate gesichert. Gemüse und auch Fisch steuern die einheimischen Familien bei.

Frauen an dem Brunnen vor der Krankenstation in Rôff

Die Krankenstation im neuen Glanz

Übergabe von Medikamenten an die Stationsleiterin Monique

Die Krankenstation in Rôff

Die Krankenstation ist hinter ihren Mauern zu einem optischen Juwel geworden. Der neue blau-weiße Anstrich dient aber auch der Konservierung der Bausubstanz vor der extremen Witterung. Mittlerweile hat der Akku der Solaranlage ein Schutzgitter bekommen. Wie jedes Jahr haben wir von Monique Sène, der Stationsleiterin, eine Liste fehlender Medikamente erhalten, welche wir in Mbour besorgten. Dieses Jahr wurden schon sechs Babys in der Krankenstation geboren. Das Angebot der medizinischen Versorgung wird von vielen Savannenbewohnern, auch aus den umliegenden Dörfern, gerne in Anspruch genommen. Ein Beispiel unserer Hilfe zur Selbsthilfe erfreute uns besonders, da wir dieses so nicht geplant hatten, sondern die Bewohner haben es selbst auf den Weg gebracht: Die von uns gekauften Medikamente werden an die Bewohner zu einem geringen Preis verkauft und nicht verschenkt. Somit versucht die Krankenstation nun sich selbst zu tragen, was die Wiederbeschaffung der Medikamente angeht. Dieses gelingt noch nicht vollständig, aber wir mussten dieses Jahr weniger Medikamente hinzukaufen. Allerdings werden selbstverständlich ärmste Menschen weiterhin kostenfrei versorgt.

Ein kleines technisches Manko haben wir in der Krankenstation während der extremen Trockenzeit, also von ca. März bis Juni. Die Wassertanks lassen sich wegen des dann niedrigen Wasserstands des vor der Krankenstation befindlichen Brunnens nicht mehr gut befüllen. Die Motorpumpe schafft das Hochpumpen des Wassers bedingt durch die Länge der Schläuche und der Tiefe des Brunnens dann leider nicht mehr. Gerade im Dorf Rôff sind die die Brunnen mit mehr als 15m recht tief. Jean-Paul und Demba klären, ob eine stärkere Pumpe die Lösung des Problems sein könnte.

 

 

Die Schule in Garage Diahere

Unser bislang größtes Schulbauprojekt in Garage Diahere ist vollendet. Noch im Januar schrieben wir euch, dass wir uns wünschen, dass die Schule mal so gut aussehen soll wie die Schule in Rôff. Das Ergebnis hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Die Schule ist von innen und außen nicht wiederzuerkennen. Es gibt jetzt auch Toiletten, einen Brunnen und beispielhaft haben die Lehrer mit den Schülern gemeinsam schon einen Schulgarten errichtet, in dem jetzt u.a. Mangobäume wachsen. Die damaligen desolaten Schulgebäude samt Strohhütten gehören nun glücklicherweise der Vergangenheit an.

Der Dank des Dorfvorstehers, der Lehrer, Schüler und deren Familien wurde uns durch einen unglaublich beeindruckenden Empfang zum Ausdruck gebracht. Es wurde musiziert und getanzt. Neben der Schulleiterin hielten nicht nur der Dorfvorsteher und der Dorfälteste eine Dankesrede, sondern auch viele Eltern drückten uns ihren persönlichen Dank aus. Dieser berührende Empfang galt nicht nur uns vor Ort, sondern allen Mitgliedern und Spendern, die dieses Projekt haben Wirklichkeit werden lassen.

Die Toiletten (zuvor gab es keine)

Zur Erinnerung: Die Schule in Garage Diahere vor unseren Baumaßnahmen

Der herzliche Empfang der Bewohner von Garage Diahere galt allen Spendern!

Ein unvergessliches, berührendes Fest in Garage Diahere mit Musik Tanz und wunderbaren Menschen

Während der Feier erblickte Elke ein Mädchen in der Menge, dessen Haut im Gesicht übermäßig verschorft war. Das Mädchen kratzte sich auch ständig und die Fliegen setzten sich auf die Schorfwunden. Wir deutschen Gäste hatten zunächst Schuppenflechte oder Neurodermitis im Verdacht. Wir fragten die Lehrer und die Mutter, woran dieses Mädchen denn erkrankt sei. Niemand der Anwesenden wusste, was für eine Krankheit es sein könnte. Dann meldeten sich mehrere Eltern, dass ihre Kinder auch solche verschorften, juckenden, teils blutigen Wunden haben. Kurzerhand fotografierten wir die betroffenen Kinder und fuhren zur nächsten Krankenstation im Nachbarort, in der glücklicherweise eine Ärztin praktizierte. Wir zeigten ihr die Fotos der Kinder. Sie sagte sofort: „Unbehandelte Masern.“ Durch die Unwissenheit von Familien und Lehrern, dass es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, waren die Kinder weiter zur Schule gegangen, wodurch die Masern leicht übertragen werden konnten. Wir fuhren in die Schule zurück, da auf Anraten der Ärztin sofort alle betroffenen Kinder aus der Schule genommen werden sollten, damit diese in der Krankenstation drei Tage lang behandelt werden konnten und um weitere Ansteckungen zu verhindern. Die Behandlung der Kinder haben wir durch Eure Spenden ermöglicht.

Die Schule in Louly Mbafaye – ein neues Projekt!?

Bei der Feier in der Schule Garage Diahere war der ehemalige Schulleiter Cheikh Ousmane anwesend. Er bat uns, dass wir uns die Schule in Louly Mbafaye ansehen, an der er jetzt als Schulleiter tätig ist. Die Schule sei in einem katastrophalen Zustand. Wir hatten nur noch an unserem Abreisetag Zeit, folgten aber seiner Bitte. Was wir sahen, machte uns nahezu sprachlos. Selten hatten wir eine Schule mit festen Schulgebäuden in einem so schlechten Zustand gesehen. Hinzu kommt, dass es kein Wasser gibt und die Toiletten ebenfalls defekt sind. Wir hatten dem Direktor bei unserer Besichtigung zumindest den Bau eines Brunnens zugesagt, der mittlerweile auch fertig gestellt ist. Ohne dass wir die genauen Kosten zu dem Zeitpunkt kannten, wurde uns bewusst, dass die Finanzierung dieses Bauprojekts allein durch unseren Verein nicht möglich ist. Der Zufall wollte es, dass nach unserer Rückkehr nach Deutschland im Mai, eine Stiftung an uns herangetreten war, die weltweit Schulbauprojekte finanziert. Wir hatten daraufhin einen Projektspendenantrag samt Präsentation gestellt, den ihr nachstehend in Auszügen seht und der euch einen guten Überblick zu diesem Projekt gibt.

 

DIE STAATLICHE GRUNDSCHULE IN LOULY MBAFAYE

Lage der Schule: ca. 80 km südöstlich von Dakar, ca. 13 km östlich von Mbour, in unmittelbarer Nähe zur N1 (Nationalstraße von Mbour -> Fatick)
Direktor: Herr Cheikh Ousmane Sountou Badji
Lehreranzahl: 8
Schüleranzahl: 332
Alter der Schüler: 6 – 12 Jahre
Klassenräume: 9, verteilt auf 5 Gebäude – umgrenzen Schulmauer vorhanden
Toiletten: 4 (in einem Gebäude)
Wasser/Brunnen: Ein Brunnen zur Wasserversorgung durch unseren Verein im Mai gebaut

 

Problemstellung:

  • Alle Gebäude sind stark renovierungsbedürftig
  • Zwei der fünf Gebäude sind gar nicht zu benutzen
  • Sämtliche Böden sind defekt (da beim Bauen zu wenig Zement verwendet wurde)
  • Ein Teil der Dächer ist falsch konstruiert (man hat die Bleche nicht über den Gebäuderand gezogen, sondern versucht, sie bündig an der hochgezogenen Mauer abschließen zu lassen, dadurch dringt Wasser ein, welches die Mauern marode werden lässt)
  • Keines der Gebäude hat ein Schattenvordach
  • Die Toiletten sind desolat
  • Es ist kein Wasser vorhanden, derzeit müssen die Kinder von einem anderen Dorfbrunnen Wasser mitbringen (auch für die Toiletten)
  • Es gibt nicht genügend Schränke zur Aufbewahrung von Schulheften/Materialien
  • Tische und Bänke sind alt u. in schlechtem Zustand, aber benutzbar
  • Es fehlt ein Schulgarten, damit der Umgang mit Pflanzen erlernt werden kann

Ein Folgeproblem durch den Mangel an benutzbaren Klassenräumen: Die Klassenstärken von derzeit über 55 Schülern pro Klassenraum sind viel zu hoch.

Lösungen:

  • Die Grundsubstanz aller Gebäude kann genutzt werden, jedoch müssen alle Risse/Löcher/Spalten repariert/abgedichtet/verputzt werden
  • Bei sämtlichen Gebäuden müssen die Böden abgetragen und mit mehr Zement erneuert werden. Noch besser wären Bodenfliesen, damit sich durch das ständige Bewegen der Tische und Bänke der blanke Betonboden nicht abnutzt. Dies wäre viel beständiger!
  • Die drei nebeneinander stehenden Gebäude: Die Dächer und die Oberkante der Außenmauern des linken einzelnen Gebäudes und des rechten Gebäudes (mit zwei Räumen) müssen neu konstruiert werden, die Mauern sind niedriger herzustellen (Teilabriss), damit das Dach über die Mauern hinaus führt um den Klassenraum wirklich dicht zu halten
  • Das mittlere Gebäude benötigt ein neues Dach und muss innen neu ausgebaut werden
  • Die Toiletten müssen erneuert werden bzw. Abriss der alten Toiletten und Neubau mit Sickergrube und dann als Lösung: 6 Schüler-Toiletten u. eine Lehrer-Toilette
    Anstrich innen und außen: Nicht nur optisch ein Gewinn, sondern dient der Konservierung – es gibt ein bestimmtes Farb-Granulat-Gemisch, dass mehrere Regenzeiten übersteht
  • Jeder Schulraum sollte mindestens einen Schrank haben um Materialien einschließen zu können
  • Defekte Tafeln/Tische/Bänke sind zu reparieren oder zu erneuern
  • Optional: Es ist zu überlegen, ob ein zusätzliches Gebäude errichtet werden sollte, um die Klassenstärke weiter zu reduzieren. Werden alle 9 Räume nutzbar gemacht, dann würde sich die Klassenstärke schon auf ca. 40 Schüler je Klasse reduzieren. Wir haben in Rôff erlebt, dass nach dem Bau eines Schulgebäudes durch unseren Verein ein Lehrer mehr durch die Schulbehörde entsandt wurde zum Unterrichten. Nach dem Motto: Kein Schulraum = kein Lehrer! Die Schule könnte also durch einen weiteren Lehrer und kleinere Klassen profitieren. Dieses bleibt aber abzuklären.
  • Optional: Errichtung eines Schulgartens (Brunnenbau durch uns)

Bauzeit:
Wie bei unseren anderen Projekten zeigt die Erfahrung, dass die Umsetzung sehr schnell geschieht, wenn erst einmal Geld für Bauprojekte zur Verfügung steht. Wir schätzen, dass die Instandsetzung aller Gebäude innerhalb von 4 Monaten abgeschlossen sein kann.

Kosten:
Bauarbeiten: CFA 3.162.000
Dachdecker: CFA 2.522.000
Fliesen: CFA 5.214.000
Anstrich: CFA 1.851.000

Gesamtkosten CFA 12.749.000 = € 19.434 (Wechselkurs 656 CFA = 1 Euro)

 

Wir haben bislang keine Zusage seitens der Stiftung für dieses Projekt erhalten, obwohl uns signalisiert wurde, dass man Spender für dieses Projekt gewinnen könnte, diese aber vermutlich erst Mitte 2018 spenden würden. Dieses würde durch die Regenzeit bedeuten, dass das Projekt frühestens Anfang 2019 vollendet sein könnte. Da wir nicht einmal dafür eine Zusage bekommen haben, haben wir uns entschlossen, auch unsererseits bei euch für diese Projekt zu werben. Wir wollen der Schule in jedem Fall helfen und wenn es nicht anders geht, dann in kleineren Etappen. Mit etwas über € 19.000 könnten wir über 300 Schülern zu einem Lernen unter normalen Unterrichtsbedingungen verhelfen, die selbstverständlich sein sollten.

Daher bitten wir jeden von euch, dieses Projekt bekannt zu machen und Spender für die Schule in Louly Mbafaye zu finden. Ich werde mich persönlich noch an einige Spender wenden, verbunden mit der Bitte, dieses Projekt mitzutragen. Wir sind bei dieser Projektgröße auf separate Spenden angewiesen, da die fortlaufenden Brunnenprojekte gewährleistet bleiben sollen.

Besichtigung vor Ort (v.l.n.r.): Torsten, Elke, Jean-Paul, Dirk, Schuldirektor Cheikh Ousmane, Demba

Das mittlere Gebäude von innen (u.a. ist ein Teil des Daches eingestürzt)

Falsch konstruierte Dächer

Defekte Böden

Eines der Gebäude im „besseren“ Zustand – aber auch hier sind sämtliche Böden defekt – Mauern bekommen Risse

Eingangstür, Stufen fehlen

…die Toiletten

Der gespendete Brunnen von Dietmar Fehring mit Feld

Zwiebelernte bei Balabougou

Alt, blind und fast taub – jeder wird in die Familie eingebunden und ist ein wichtiger Teil dieser…

Allgemeine Entwicklungen und Zustände im Senegal

Wir befinden uns im zwölften Jahr unserer Entwicklungshilfeprojekte im Senegal. Wieder müssen wir feststellen, dass es in den Regionen, die wir durch unsere Projekte kennen lernen (und es werden immer mehr und der Radius immer größer), kaum Fortschritte gibt, die erkennen lassen, dass die Bewohner der Savanne auch nur ausreichend grundversorgt wären. Es fehlen immer noch die einfachsten Dinge, die für uns selbstverständlich zum Leben dazu gehören. Selbst Wasser, ein Menschenrecht der UN-Konvention, steht Menschen oft nur in erheblichen Entfernungen zur Verfügung. Wir erkennen dadurch immer wieder, wie wichtig die Arbeit unseres Vereins ist und wir doch recht vielen Menschen mittlerweile dieses Grundrecht ermöglichen konnten. Die Existenz dieser Menschen steht und fällt mit der Verfügbarkeit an Wasser, da in der Savanne oft nur kleinbäuerliche Landwirtschaft als Arbeit zur Lebenssicherung möglich ist. Die kleinen Felder, die neben manch unserer Brunnen entstehen, sind ein Zeugnis erfolgreicher Hilfe zur Selbsthilfe.

Positiv ist uns in diesem Jahr aufgefallen, dass sich die Situation durch herumliegenden Müll jeglicher Art in den Dörfern und Kleinstädten an den Küsten etwas gebessert hat. Die Bürgermeister von Warang und Nianing sorgen durch eine selbst initiierte Müllentsorgung dafür, dass der Müll eingesammelt und abtransportiert wird. Entweder wird der Müll an Sammelstellen verbrannt oder hinter den Orten abgekippt, wobei der Wind leider dafür sorgt, dass ein Teil des Mülls wieder ins Dorf gelangt. Trotzdem ist die Tendenz einer Verbesserung deutlich spürbar.

Am langen Sandstrand liegt leider immer noch sehr viel Müll, der durch den Atlantik angespült wird. Hier wird das weltweite Problem des Plastikmülls in den Ozeanen einmal mehr sichtbar.

Der Straßenbau entwickelt sich langsam weiter, allerdings auch nicht mehr so rasant, wie wir es vor einiger Zeit wahrgenommen hatten. Das Dorf Rôff, wo wir sehr aktiv sind, hat davon aber in jedem Fall profitiert und ist besser zu erreichen (vor allem in der Regenzeit).

Weiterhin negativ ist die Tourismussituation. An dem Küstenabschnitt zwischen Mbour und Nianing, welcher einst ein Magnet ausländischer Touristen war, trafen wir wie schon im letzten Jahr auf sehr wenige Touristen. Kleine Hotels sind geschlossen, Ferienhäuser stehen zum Verkauf und die erhoffte Wiedereröffnung zum Januar 2017 des ehemaligen Club Aldiana durch den neuen potentiellen Investor Club Med blieb trotz großer Ankündigung seitens des Tourismusministeriums aus. Eine weitere Bestätigung für den anhaltenden Touristenmangel bekamen wir durch einen Besuch in der einstigen Touristenhochburg Saly. Kaum einen Menschen sahen wir am Strand und den angrenzenden Hotels. Durch Gespräche mit Einheimischen erfuhren wir, dass die Situation in diesem Jahr noch schlimmer sei als in den Jahren zuvor. Ein Grund, so glauben die Senegalesen, liegt darin, dass viele Touristen den Senegal als Staat mit 95% Muslimen derzeit auf Grund der Terrorangst meiden. Seit wir den Senegal bereisen, haben wir noch nicht eine negative Erfahrung gemacht, die auf die Religion zurückzuführen ist. Und ebenso haben wir uns immer sicher gefühlt und sind in über 11 Jahren nie Opfer von Gewalt oder Kriminalität geworden. Durch den Mangel an Arbeit in der Touristenbranche sind viele Senegalesen, die an der Küste leben, dazu übergegangen sich als Fischer durchzuschlagen. Die Überfischung durch große ausländische Fischtrawler vor der senegalesischen Küste, obwohl die senegalesische Regierung die Lizenzen entzogen hatte, stellt immer noch ein Problem für die kleinen einheimischen Fischer dar. Der Fisch- und auch besonders der Muschelbestand haben kaum eine Möglichkeit sich zu erholen.

Äußerst negativ war dieses Jahr eine diskriminierende Erfahrung, die unsere beiden senegalesischen Mitarbeiter Jean-Paul und Demba gemacht haben. Wir erlaubten ihnen den Toilettengang bei der
europäischen Familie, bei der wir beherbergt waren. „DIE sollen ihr Geschäft verrichten, wo sie es immer machen! Draußen!“ war die Reaktion. Die Wortwahl war allerdings eine andere. Es gab heftige Diskussionen über diesen diskriminierenden Akt dieser Europäer, die als Gäste im Senegal ihre Wahlheimat gefunden hatten. Eine unmenschliche Haltung, die wir so nicht stehen lassen konnten. Wir hatten uns bei Jean-Paul und Demba daraufhin entschuldigt, die die Situation gelassener als wir selbst ansahen.

Thérèse & Moustafa

Das letzte Kapitel dieses Infobriefes gehört den Kindern, die wir unterstützen.

Thérèse

Ein Jahr nach unserem letzten Besuch bei Thérèse, trafen wir sie auch dieses Mal wieder lachend und spielend mit anderen Kindern an. Ihre begradigten Beine erlauben ihr sich flink zu bewegen. Im Spiel mit anderen Kindern konnte man nur erkennen, dass Thérèses Bewegungen sich zwar unterscheiden, sie aber dadurch anscheinend keine Einschränkung hat. Thérèses Füße sind verformt und sie geht auf dem äußeren seitlichen Rand des Fußes. Auf unsere Bitte hin, werden Jean-Paul und Demba einen Termin für eine Untersuchung der Füße und Beine in dem uns bekannten Kinderkrankenhaus Bilbassi in Mbour vereinbaren und Thérèse und ihre Mutter dorthin begleiten. Wir wollen in Erfahrung bringen, ob die missgebildeten Füße in Zukunft zu einer Verschlechterung der Bewegungssituation führen können. Sollte das der Fall sein, werden wir Thérèse weiterhin helfen, ihren Lebensweg normal beweglich beschreiten zu können und sie medizinisch unterstützen.

Moustafa

Wie wir in früheren Infobriefen berichteten, können wir Moustafas Leben medizinisch nicht verbessern. Moustafa, der schwerstbehinderte Junge, kann kaum mehr als nur den ganzen Tag liegen. Und doch kann Moustafa etwas… er berührt uns! Er lacht mit uns!

Unsere Projekte im Senegal bekommen durch diese beiden behinderten Kinder ein Gesicht, ein anderes, schönes Gesicht wie Hilfe aussehen kann!

Unsere Brunnen bedeuten Leben!

Zum Schluss bedanke ich mich herzlich im Namen der Menschen im Senegal bei allen Mitgliedern und Spendern, die unsere Projekte unterstützen und die weiterhin davon überzeugt sind, dass unser Verein auf eine richtige Art und Weise den Menschen im Senegal hilft. Ein besonderer Dank gilt unseren beiden senegalesischen Mitarbeitern Jean-Paul und Demba, ohne die unsere Projekte nicht zu realisieren wären.

Euer Vertrauen und eure Spendenbereitschaft im mittlerweile zwölften Jahr unseres Vereins motivieren uns dauerhaft, die Lebenssituation der Menschen in den ärmsten Savannenregionen im Senegal verbessern zu wollen. Die Menschen wollen trotz Armut ihre Heimat und ihre Familien nicht ohne weiteres verlassen, um verzweifelt anderenorts eine neue Existenz aufzubauen. Die Menschen in der Savanne sind arm! Sie besitzen oft nur ein durchlöchertes Kleidungsstück, schlafen auf dem Boden und verrichten ihre Notdurft im Sand. Zugang zu Wasser gibt es oft nur durch das Zurücklegen größerer Entfernungen. Strom ist in weiten Teilen der Savanne nicht verfügbar. Das wichtigste Fortbewegungsmittel bleibt die Pferdekutsche. Lasst uns weiter gemeinsam daran arbeiten, dass Senegalesen dort leben können, wo sie leben wollen, in ihrer Heimat… mit besseren Lebensbedingungen und in Würde!

Einen herzlichen Gruß aus Wittenburg, verbunden mit meinem persönlichen Dank für euer Vertrauen und eure Unterstützung

Torsten