Liebe Senegal-Freunde,

wir beginnen diesen Infobrief mit einer traurigen Nachricht. Unser Mitarbeiter und Freund Demba Diouf ist nach kurzer Krankheit im Alter von nur 56 Jahren verstorben. Unser tiefstes Mitgefühl der Trauer gilt seiner Ehefrau, seinen zwei Töchtern und seinen drei Söhnen. Sein Tod trifft uns sehr. Nicht nur, dass Dembas wertvolle Erfahrungen für unsere Projekte fehlen werden, es wird uns ein Mensch fehlen, der für uns mit all seiner guten Laune einen unvergleichlichen Ausgleich zu Armut und Elend gebracht hatte, mit der wir bei unseren Aufenthalten im Senegal konfrontiert sind.

Demba war vom ersten Tag der Gründung unseres Vereins im Jahr 2006 bis zuletzt eine der tragenden Säulen. Seinen Erfahrungsschatz hat er in den letzten Jahren an Jean-Paul Sarr weitergeben können. Wenn wir irgendwo in der Savanne einen unserer Brunnen suchten, selbst ohne GPS konnten wir immer sicher sein, dass Demba ihn fand. Wir hatten manchmal das Gefühl, der halbe Senegal kennt Demba und umgekehrt. Für uns bleiben nur gute Erinnerungen an einen zuverlässigen, humorvollen und vertrauenswürdigen Menschen.

Für unseren Koordinator Werner Dienst entstand eine große Lücke, die sich nach über 30 Jahren Freundschaft im Sommer plötzlich auftat. Für unseren Mitarbeiter und Freund Jean-Paul Sarr war Demba wie ein älterer Bruder. Es verband die Beiden eine außerordentlich herzliche und tiefe Männerfreundschaft. Dembas Tod ist ein schwerer, sehr trauriger Verlust, aber Demba wird in jedem unserer Projekte weiterleben. Wir werden uns an Demba erinnern, wenn wir lachende Kinder an unseren Brunnen sehen. Wir werden uns daran erinnern, dass wir ohne Demba dieses Lachen nie erlebt hätten.

Als Dank für Dembas enorme Hilfsbereitschaft über viele Jahre, haben wir einen Demba-Gedächtnisbrunnen bauen lassen. Einige Spender hatten wir im Gespräch über unsere Projekte auch über Dembas Tod informiert, woraufhin spontane Spenden bei uns eingingen zur Unterstützung von Dembas Familie in der schwierigen Zeit. Für diese spontane Hilfe bedanken wir uns auf das Herzlichste im Namen von Dembas Familie.

Demba

Demba Diouf
1964 – 2020

Kleinbäuerliche Landwirtschaft an unserem ersten Brunnen in der Region Passy… einen schöneren Beweis für die Effektivität unserer Brunnen kann es kaum geben!

Unsere Projekte

Brunnen

Neben dem schweren Verlust von Demba hatte uns zusätzlich die Corona-Situation Probleme bereitet, um unsere Projekte in gewohnter Art und Weise fortzuführen. Von April bis zum Beginn der  Regenzeit Ende Juni war es nicht möglich, in die entlegene Savannenregion bei Passy zu reisen, wo derzeit einer unserer Schwerpunkte im Brunnenbau liegt. Die Regenzeit selbst war dieses Jahr zudem (glücklicherweise) länger und intensiver als in den letzten Jahren. Somit konnten wir erst Anfang Oktober unsere Brunnen bei Passy weiterbauen.

Trotz alledem haben wir dieses Jahr enorme Fortschritte erzielen können. Mittlerweile sind insgesamt 91 Brunnen fertig gebaut worden. Eine unglaubliche Anzahl, die wir nur durch eure Spenden und euer Vertrauen erreicht haben. Jeder einzelne Brunnen bedeutet eine enorme Verbesserung der Lebenssituation der senegalesischen Savannenbewohner.

Die 12 Brunnen aus diesem Jahr sind bei den Dörfern Djilas, Tataguine, Sassamba, Wirndi Bokki, Ndiemane Sassamba, Ndiemane, Keur Mbangou, Keur Séni, Welor, Keur Senigne Ndar, Keur Moumene und Keur Aliou Mbayta entstanden.

Medizinische Unterstützung: Fallou

Vor wenigen Tagen ist Jean-Paul in Nianing auf den 12 Jahre alten Jungen Fallou Diouf gestoßen. Der Junge ist schwer krank, wirkt unterernährt und das, obwohl er genügend isst. Leider ist die Ursache seines Zustands noch nicht bekannt. Seine Eltern erklärten Jean-Paul, dass ihnen nach Fallous ersten ergebnislosen Untersuchungen das Geld für weitere Untersuchungen fehlte. Noch am gleichen Tag informierte uns Jean-Paul über den kranken Fallou. Ohne Frage werden wir dem Jungen helfen.

Jean-Paul organisiert kurzfristig eine Untersuchung in dem Kinderkrankenhaus von Mbour, welches „unseren“ Patienten bislang immer helfen konnte. Wir können die Kosten der Behandlung noch nicht absehen. Es wäre aber schön, wenn sich der eine oder andere Spender finden würde, um die Kosten der Behandlung von Fallou zu übernehmen.

Thérèse

Was hat dieses Mädchen in den letzten Jahren nicht alles ertragen müssen! Schon in ihrem ersten Lebensjahr musste sie sich einer Operation ihrer Beine unterziehen. Wie ihr wisst, folgten gerade in den letzten Jahren weitere Operationen, um die Fehlstellung ihrer Beine zu korrigieren.

Und nun schaut euch Thérèse heute an! Ein glückliches Mädchen, das wieder zur Schule gehen und ein normales Leben führen kann. Als Jean-Paul uns vor wenigen Tagen das Foto von Thérèse in der Schule schickte, konnten wir unser Glück kaum fassen. Ihr habt Thérèse wieder zurück ins alltägliche Leben geholfen. Thérèse ist das beste Beispiel dafür, wie wichtig eure Spenden sind und zu welchem Erfolg sie führen können.

Corona im Senegal

Der Senegal gilt als Risikogebiet. Dieses liegt nicht zuletzt daran, dass es nicht aus allen Regionen des Landes zuverlässige Zahlen über Infizierte gibt. Mit einem negativen Corona-Test, der nicht älter als fünf Tage ist, dürfen Ausländer weiterhin einreisen.

Wie bei uns in Deutschland gibt es auch im Senegal immer noch Beschränkungen sowie Hygieneregeln. So gilt ein Versammlungsverbot auf öffentlichen Plätzen, am Strand, in Sporthallen und in Konzert- und Theatersälen. Im Bereich der Hauptstadt Dakar gilt zudem eine Sperrstunde für Gaststätten. Musik und Tanz sind ebenfalls untersagt. Die senegalesische Regierung setzt bei Missachtung der Maßnahmen drastische Konsequenzen um, die Geld- oder sogar Gefängnisstrafen zur Folge haben können.

Spendensituation

Vermutlich bedingt durch die Corona Epidemie sind unsere Spenden dieses Jahr leider rückläufig. Hatten wir 2019 noch Spenden und Mitgliedsbeiträge in Höhe von € 22.230, so sind bis zum 21.12.2020 leider nur € 17.400 gespendet worden. Für unseren relativ kleinen Verein bedeutet dieses natürlich eine Einschränkung für die zukünftige Projektarbeit. Positiv ist allerdings, dass uns alle Mitglieder erhalten geblieben sind. Die meisten Großspender sind uns auch in diesem Jahr treu geblieben, darunter die Firma Ball + Böhm Bauunternehmen, die Firma Lenuweit, die Firma Dr. Fella Industriebedarf, die Firma CT Logistics GmbH und der private Spender H.H., der nicht genannt werden möchte.

Natürlich zählt jeder einzelne Euro, um die Lebenssituation der Menschen in der senegalesischen Savanne zu verbessern. Wir müssen auch während dieser schwierigen Zeit unsere Entwicklungshilfeprojekte weiter betreiben und werden die Menschen im Senegal auf keinen Fall zurücklassen! Darum meine beherzte Bitte: Spendet bitte weiter, damit wir noch mehr Menschen den Zugang zu Wasser ermöglichen können. Lasst uns bitte noch mehr Kindern wie Thérèse und Fallou helfen. 

Ich wünsche allen Mitgliedern, Spendern und ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest in diesem speziellen Jahr. Bleibt alle gesund!

Es grüßt euch herzlich

Torsten