Liebe Senegal-Freunde,

nach langer Zeit war ich endlich wieder einmal selbst vor Ort im Senegal, um mir einen Überblick über unsere Projekte zu verschaffen. Ihr werdet anhand dieses umfassenden Berichts selbst feststellen können: UNSERE UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE MENSCHEN IM SENEGAL IST UND BLEIBT NOTWENDIG!!!

Seit nunmehr 17 Jahren unterstützen wir die Menschen im Senegal auf unterschiedliche Art und Weise, vorrangig aber durch den Bau von Brunnen und Schulen. Die Bedürftigkeit der Menschen bleibt scheinbar endlos. Auch nach 17 Jahren habe ich das Gefühl, dass in vielen Regionen so gut wie keine Entwicklung stattfindet. Die meisten Menschen, gerade in der Savannenregion, sind immer noch weit davon entfernt direkten Zugang zu Trinkwasser zu haben, geschweige denn an Elektrizität zu gelangen. Es bleibt für die meisten Savannenbewohner bei der zum Teil zerschlissenen Kleidung, die sie am Körper tragen, ebenso dem Schlafen auf dünnen Matten auf dem Boden, dem Kochen auf Feuerstellen oder dem Verrichten der Notdurft im Sand. So unglaublich es klingen mag, unsere Brunnen, die keine Leitungen zu irgendwelchen Häusern haben, sorgen alleine durch die verkürzten Wege, um an Trinkwasser zu gelangen, so für eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität. Und neben dem täglichen Bedarf an Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen, eröffnet das Wasser unserer Brunnen weitere Möglichkeiten, wie die kleinbäuerliche Landwirtschaft oder die Herstellung von Lehmziegeln. Aber seht selbst…

Werner Dienst 1938 - 2022

Wasser unserer Brunnen für die tägliche Hygiene…

Werner Dienst 1938 - 2022

…und als Durstlöscher für die Kleinsten

Unsere 124 (!!!) Brunnen

Egal ob in den Dörfern oder mitten im Nirgendwo der trockenen Savanne, unsere Brunnen helfen enorm vielen Menschen ihr tägliches Leben zu bestreiten. Ein musterhaftes Beispiel, welches unser Motto HILFE ZUR SELBSTHILFE unterstreicht, gab es hierzu bei unserer Brunnenkontrollfahrt in Passy. Es herrschten am Tag unseres Aufenthaltes unerträgliche Temperaturen von 43 Grad im Schatten, welche in dieser Region keine Seltenheit sind. Die Scheiben unseres Autos waren trotz laufender Klimaanlage so heiß, als würde man eine heiße Teetasse anfassen. Bei dem Brunnen in Keur Aliou Mbata streikte die Kamera meines Smartphones und zeigte eine Warnung wegen Überhitzung an. Die Fotos musste dann Jean-Paul machen. Allein diese Beispiele zeigen die extremen klimatischen Bedingungen, denen die Menschen ausgesetzt sind und ihnen physisch sehr viel abverlangt.
Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022

Unsere Brunnenbauer leisten Schwerstarbeit

Werner Dienst 1938 - 2022

Esel, Rinder und Schafe stillen ihren Durst

Neben der Tatsache, dass unsere Brunnen Trinkwasser für die Menschen vorhalten, sind wir aber auch beeindruckt, welche Motivation unsere Brunnen zur eigenen Versorgung durch den Anbau von Gemüse hervorruft. Berührend war somit der Besuch bei dem Brunnen in Keur Serigne Ndar bei Passy. Wir fragten den älteren Bauern, mit wie vielen Mitarbeitern er das doch recht große Feld bewirtschaftet. Er sah uns erstaunt an und entgegnete nur: „Ich mache das alleine!“ Dann erzählte er uns, dass er mit einem überschaubaren Feld begonnen hatte. Neben der Versorgung der eigenen Familie durch das angebaute Gemüse, konnte der Bauer aber auch einen Überschuss verkaufen. Einen Teil des Gewinns hatte er über Monate gespart, bis er ein Solarpanel und eine Pumpe kaufen konnte. Von den folgenden Erlösen schaffte der Bauer Plastikrohre an und installierte ein perfektes Bewässerungssystem, welches sämtliche Pflanzen problemlos mit Wasser versorgt. Besser geht es nicht! Ein grandioser Erfolg dank eurer Spenden!
Werner Dienst 1938 - 2022

Der Brunnen in Ngolna kurz vor seiner Fertigstellung gespendet von Familie Poerschke

Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022

Der Brunnen in Balabougou führt seit 15 Jahren Wasser 

Bei der diesjährigen Reise haben wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Kontrolle älterer Brunnen gelegt. Wir wollen ja nicht nur neue Brunnen bauen lassen, sondern ebenso die alten Brunnen so lange wie nur möglich erhalten. Bis auf drei Brunnen, die Nachbesserungen benötigen, waren die ca. 80 kontrollierten Brunnen in einem guten Zustand und führen immer noch Wasser. Glücklicherweise konnten wir es einrichten, unseren ersten Brunnen bei Diohine und den zweiten bei Balabougou zu besuchen. Beide Brunnen sind 2008 gebaut worden und besonders der Brunnen bei Balabougou sieht erstklassig aus, als wäre er vor kurzem fertig gestellt worden. Wichtiger ist natürlich, dass er nach wie vor sauberes Trinkwasser führt.
Auch bei der diesjährigen Brunneninspektion mussten wir feststellen, dass andere Organisationen, speziell aus dem arabischen Raum manche unserer Brunnen mit Fliesen verkleidet haben. Generell hätten wir damit kein Problem, wenn wir ausschließen könnten, dass diese gefliesten Brunnen nicht als eigene Brunnen der fremden Organisation präsentiert werden. Wo wir Einfluss nehmen können, versuchen wir das Fliesen unserer Brunnen zu unterbinden bzw. die Fliesen wieder zu entfernen.

Wir wollen nicht zulassen, dass durch solche Aktionen Spendengelder durch andere Organisationen generiert werden, bei denen in Wahrheit aber gar kein echtes Projekt dahintersteht.

Werner Dienst 1938 - 2022

…unser erster Brunnen aus dem Jahr 2008 bei Diohine

Wir sind bei mittlerweile 124 Brunnen angelangt, Nummer 125 wird bei Ndiareme enstehen, zwei weitere Brunnen sind in Planung und können noch mit etwas Glück vor der Regenzeit begonnen werden. Die Brunnen sind der Magnet unseres Vereins und das nicht ohne Grund. Ihr Spender, wir alle gemeinsam haben das Verantwortungsbewusstsein, dass jeder Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten sollte. Es mag in erster Linie ein Glück für die Menschen im Senegal sein, die von unseren Brunnen profitieren, ist es aber nicht auch ein Glück für uns Unterstützer, den Menschen dabei zu ihrem Recht zu verhelfen?

Unsere Schulprojekte

Dadurch, dass wir immer mehr Projekte ins Leben gerufen haben, wird auch die Kontrolle immer notwendiger, aber auch aufwendiger. Wie bei unseren Brunnen wollen wir auch den Zustand der Schulgebäude kontrollieren, die wir gebaut oder saniert haben.

Die Schule in Louly Mbaffaye

Generell ist der Gebäudekomplex in einem guten Zustand. Es sind eher mehrere, nicht allzu aufwendige Reparaturen von Nöten. Dieses betrifft einige Schulgebäude im unteren Bereich, bei denen Betonstücke durch die extreme Witterung abgeplatzt sind.
Das größte Problem stellt das einzelne Gebäude dar, welches mittlerweile über 50 Jahre alt ist. Wir hatten im Zuge der Komplettsanierung auch hier das Dach erneuern lassen und die Mauern ausgebessert. Allerdings nagt der Zahn der Zeit dermaßen an dem Gebäude, dass hier eine größere Sanierung erforderlich ist, um das Gebäude zu erhalten. Da besonders im oberen Mauerbereich Stücke abbrechen, birgt dieses eine Verletzungsgefahr und das Gebäude wird aus Sicherheitsgründen derzeit nicht genutzt. Jean-Paul wird durch einen Experten feststellen lassen, ob man die Mauern verstärken kann, um einen Abriss zu vermeiden und somit Kosten zu sparen.
Werner Dienst 1938 - 2022

Die defekten Mauern…

Werner Dienst 1938 - 2022

…wurden durch eure Spenden bereits repariert.

Werner Dienst 1938 - 2022

Links das sanierungsbedürftige Gebäude…

Werner Dienst 1938 - 2022
Wir hatten vor Jahren auf dem Schulgelände einen Brunnen bauen lassen zur Trinkwasserversorgung. Der Brunnen führt zwar noch Wasser, aber nicht von ausreichender Qualität. Bei der Besprechung vor Ort mit dem Direktor, kam die Idee, diesen Brunnen für einen Schulgarten zu nutzen, in dem die Schüler/-innen Pflanzen anbauen können. Wir würden einen neuen Brunnen bauen lassen, um die über 300 Schüler mit Trinkwasser zu versorgen. Bezüglich des Schulgartens müssen wir aber auch noch Vorarbeiten leisten, da die Schulmauer an einigen wenigen Stellen gebrochen ist, eine Durchgangstür fehlt und umherstreifende Tiere wie Rinder oder Schafe ungehindert auf das Gelände gelangen könnten, um die Pflanzen zu fressen oder zu zertrampeln. Weiterhin müssen die Türen der Toiletten ersetzt werden, die z.T. sogar fehlen.

Es hört sich nach einer langen Liste der notwendigen Arbeiten an, aber Aufwand und Kosten sind überschaubar.

Kosten

  • Sämtliche Reparaturen an Gebäuden + Mauer
    CFA 992.000 = € 1.514,81
  • 3 Toilettentüren
    CFA 120.000 = € 183,21

Wie bei jedem Besuch einer Schule fragen wir auch nach Wünschen, ohne natürlich zu versprechen, dass wir diese erfüllen können. Der Schuldirektor würde gerne eine Informatikklasse einrichten. Dieser Wunsch kommt immer wieder auch bei dem Besuch anderer Schulen zur Sprache. Vom Grundsatz befürworten wir diesen Wunsch und sehen natürlich, dass er einen positiven Bildungszweck verfolgt. Allerdings kennen wir auch die Problematik und die Kosten einer solchen Informatikklasse. Selbst, wenn man nur mit einer geringen Zahl an PCs anfangen würde, wir müssten in jedem Fall Solarpaneele zur Stromerzeugung installieren lassen und diese sind ungemein teuer im Senegal. Hinzu kommt das Risiko des Diebstahls, wovon schon ein anderer uns bekannter Verein betroffen war. Diesem Wunsch werden wir also erst einmal nicht nachkommen. Alle anderen notwendigen Arbeiten sind schon begonnen worden.

Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022

…wurden durch eure Spenden bereits repariert.

Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022

Die Schule in Garage Diahere

Ein Sturm hatte das Vordach über den Eingangsbereich des rechten Schulgebäudes zerstört. Dieses werden wir umgehend ersetzen lassen. Drei der vier Klassenräume sind immer noch nicht gefliest. Man merkt nun, dass sich der Betonfußboden durch das Bänke- und Tischerücken abnutzt. Um weiteren Verschleiß zu verhindern, wollen wir zeitnah versuchen, sowohl die Klassenräume als auch die Veranda (Eingangsbereich) zu fliesen. Das Gleiche gilt für die Toiletten, die zwar in den wichtigen Bereichen gefliest sind, aber aus sanitären und erhaltungswichtigen Gründen dennoch komplett gefliest werden sollten. Wir versuchen mit den noch vorhandenen Spenden so weit wie möglich die Projekte zu realisieren, merken aber, dass noch dringend Spenden benötigt werden für die diversen Baumaßnahmen an den Schulen in diesem Jahr.

Kosten für die Baumaßnahmen in dieser Schule:

  • Drei Klassenräume fliesen
    CFA 619.000 = € 945 je Klassenraum
  • Veranda fliesen
    CFA 1.850.000 = € 2.816
  • Toiletten fliesen
    CFA 360.000 = € 550
  • Dach ersetzen
    CFA 320.000 = € 488
  • Neubau von 4 Toiletten
    CFA 1.600.000 = € 2.442

Glücklicherweise hat der Staat durch die steigende Schülerzahl in Garage Diahere für den Bau eines weiteren Schulgebäudes gesorgt. Derzeit fehlt aber noch ein weiterer Lehrer, so dass wie so oft leider Schüler zweier verschiedener Jahrgänge in einem Klassenraum unterrichtet werden müssen. Dieses bedeutet nicht selten eine Schülerzahl von über 50 Schülern, die ein Lehrer unterrichten muss.

Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022

…die Toieletten sollen noch gefliest werden

Die Schule in Nguelokh

Das von uns neu errichtete Gebäude ist in einem tadellosen Zustand. In einem älteren Gebäude bleibt zu überlegen den Boden mit Fliesen auszustatten. Derzeit ist der Boden nicht zu sehr abgenutzt, aber vorbeugend sollten wir dieses im Auge behalten für eine spätere Umsetzung. Ebenso sollten wir über die gesamte Länge beider Gebäude ein Schattendach und eine Veranda als Eingangsbereich bauen lassen, damit die Schüler einen Unterstand als Schutz vor der prallen Sonne haben.
Werner Dienst 1938 - 2022

Die Schule in Nguelokh – links das neue Gebäude

Die Schule in Dokh Diosmone

Auch in diesem für uns recht jungen Schulprojekt sind wir bei unserem Besuch auf Umstände gestoßen, die wir verbessern wollen. Unser großes errichtetes Gebäude ist in einem exzellenten Zustand. Das ältere Gebäude, welches sich an der rechten Seite anschließt, ist zu klein für die große Zahl an Schülern, die dort unterrichtet werden. Man erkennt gut auf den Fotos, dass es nicht so breit ist, wie das andere Schulgebäude. Wir haben schon vor Ort mit dem Direktor besprochen, dass wir das Gebäude verbeitern lassen werden. Die noch vorhandene Veranda wird zugemauert, die ursprüngliche Außenmauer durchbrochen. Somit erreichen wir, dass dieser Klassenraum so breit wird wie die übrigen Klassenräume. Auch in dieser Schule müssten dann noch vier Klassenräume gefliest werden. Weiterhin gibt es einige defekte Schulbänke, die sich aber leicht durch den Ersatz neuer Bretter reparieren lassen würden. Wir werden also das entsprechend benötigte Material besorgen, um die Bänke reparieren zu lassen.

Kosten für die Baumaßnahmen in Dokh Diosmone:

  • Umbau des Klassenraums
    CFA 812.000 = € 1.240
  • Fliesen
    CFA 636.000 = € 971
  • Schattendach
    CFA 311.200 = € 475
  • Reparatur Schulbänke
    CFA 185.000 = € 282
Werner Dienst 1938 - 2022

Die Schule in Dokh Diosmone

Werner Dienst 1938 - 2022

Der zu schmale Klassenraum für zu viele Schüler

Werner Dienst 1938 - 2022

Die Schule in Passy

Für die Schule in Passy ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen, da die Gemeinde dafür gesorgt hatte, dass hier eine Schulmauer rund um das Schulgelände errichtet wurde. Diese Mauern dienen dem Schutz vor Wind, aber auch vor umherlaufenden Tieren. Mehrere Schulen hatten uns diesbezüglich immer wieder gefragt. Da die Kosten für so eine Mauer je nach Schulgeländegröße bei ca. € 30.000 liegen, was nahezu unserer Jahreseinnahme an Spenden entspricht, müssen wir solche Projekte ablehnen, um unsere Spenden so effektiv wie möglich einzusetzen. Die Schulgebäude sind im guten Zustand. Es gab einen Wasserschaden durch die letzte Regenzeit, der nicht allzu gravierend ist. Auch in dieser Schule sollten noch zwei Klassenräume gefliest werden.
Werner Dienst 1938 - 2022
Werner Dienst 1938 - 2022

Die Schule in Rôff

Ein erfreulicher Anblick war gleich zu Beginn der sehr gute Zustand unserer Schulkantine.

Auch die Gebäude sind in einem guten Zustand. Wie in der Schule von Louly Mbaffaye gibt es auch hier Abbrüche am unteren Mauerwerk, welche wir kurzfristig reparieren lassen, damit fortschreitende Defekte verhindert werden. Wie schon in den Jahren zuvor, werden wir alle Schüler mit Schulwesten ausstatte, Arbeitshefte kaufen und dafür sorgen, dass bis zum Ferienbeginn die Schulspeisung gesichert ist.

Werner Dienst 1938 - 2022

Die Schulkantine in Rôff

Werner Dienst 1938 - 2022

Lehrermangel – zwei Schüler verschiedener Klassen

Die Schule in Ngolna – ein besonderes Erlebnis!

Die Schule in Ngolna ist ein negatives Musterbeispiel für den Mangel an Unterrichtsräumen, aber auch an Lehrern. Bis zum Bau unseres großen Schulgebäudes, welches erlaubt zwei weitere Klassen getrennt voneinander zu unterrichten, gab es wie in so vielen Schulen folgendes Problem: Zwei Schulklassen unterschiedlichen Alters mussten von einem Lehrer in einem Raum unterrichtet werden. Während die eine Klasse liest oder Schreibaufgaben am Tisch erledigt, wird die andere Klasse mündlich oder an der Tafel unterrichtet. Und diese Doppel-Klassen zählen in Ngolna 52 Schüler! Ein unglaublicher Zustand für die Schüler, um zu lernen und für die Lehrer ebenso zu lehren.
Solchen Zuständen wollen wir so weit es unsere Spenden erlauben entgegenwirken, sobald wir auf eine Schule mit diesen Problemen stoßen. Dank eurer Spenden können die Schüler in Ngolna in einer weit verbesserten Atmosphäre unterrichtet werden. Auch, wenn uns der entgegengebrachte Dank oft unangenehm, geradezu peinlich ist, so gehört es doch auch dazu, den Lehrern und Schülern die Möglichkeit zu geben sich zu bedanken, denn sie wollen sich bedanken. In Ngolna war es besonders berührend, als sich die knapp 150 Schüler vor unserem Schulgebäude versammelten und die senegalesische Nationalhymne sangen. Ein unvergesslicher Moment!
Werner Dienst 1938 - 2022

Schüler in Ngolna 2022

Werner Dienst 1938 - 2022

…einer der neuen Klassenräume

Werner Dienst 1938 - 2022

Das neue Schulgebäude in Ngolna – EURE Spenden haben den Bau ermöglicht!

Die geleistete Hilfe in Ngolna reicht aber leider nicht aus!

Wieder gibt es hier das altbekannte Problem, dass Kinder aus bis zu drei Kilometer Entfernung zur Schule in Ngolna laufen müssen. An zwei Tagen in der Woche ist ganztags Schule, an denen die Kinder in der Mittagspause nicht genügend Zeit haben, um die drei Kilometer wieder zurück nach Hause zu gehen, um etwas zu essen, um dann wiederrum die drei Kilometer zurück zur Schule zu bewältigen (was zudem bei 35 Grad Hitze unzumutbar ist). Somit müssen die betroffenen Schüler an diesen langen Unterrichtstagen schlichtweg in der Schule hungern! Wir kannten dieses Problem schon aus der Schule in Rôff und hatten damals mit als erstes Schulbauprojekt für den Bau einer Kantine gesorgt. Ist einmal ein solches einfaches Gebäude mit Lager und Kochmöglichkeiten gebaut, organisieren die Familien der Kinder ca. drei bis vier Frauen, die mittags für die hungrigen Kinder kochen. Wenn wir die Reparaturen an den anderen Schulen abgeschlossen haben, hat dieses Bauprojekt für uns oberste Priorität.
Und es gibt noch ein gravierendes Problem in Ngolna, welches uns ebenso an unsere Anfangszeiten in Rôff erinnert. Die Kinder des Kindergartens haben keinen Raum, nicht einmal eine Strohhütte. Hinzukommend stören die Kindergartenkinder die älteren Schüler in den Klassen oft durch Geräusche. Der Kindergarten müsste sich daher an einem entfernteren Platz befinden, um genügend Abstand zu den Klassenräumen zu haben. Das Hauptproblem: Die Kindergärtnerin holt morgens einfache Matten aus einem der Klassenräume und platziert sie so zwischen zwei der Schulgebäude, damit die Kinder nicht im Sand sitzen müssen und den größtmöglichen Schutz vor der Sonne bekommen. Für Schatten sorgen lediglich die zwei Mauern der Schulgebäude. Es gibt keinen Schutz von oben und wenn der Wind zwischen den Gebäuden durchfegt, ist es für die kleinen Kinder eine wirkliche Katastrophe. Wir sind immer wieder erschüttert und zutiefst betroffen über solche Zustände. Wir wollen unser Möglichstes dazu beitragen, dass die Kinder in Ngolna bald ein richtiges Kindergartengebäude bekommen, welches ausreichend Schutz bietet. Hierzu brauchen wir aber dringend eure Hilfe!!! Wer kann, möge bitte auch nur eine kleine Summe spenden. Viele kleine Spenden führen eben auch zum Ziel, den Kindern in Ngolna zu einem ordentlichen Kindergartengebäude zu verhelfen!
Werner Dienst 1938 - 2022

Die heiße Savannengegend bei Ngolna

BITTE HELFT DEN KINDERN IN NGOLNA!

Kosten für den Bau der Schulkantine:
€ 4.000

Kosten für den Bau des Kindergartengebäudes:
€ 7.000

Werner Dienst 1938 - 2022

Ein Desaster! Zwischen den Mauern findet sich der tägliche Kindergarten statt.

LA POUPONNIERE – das Waisenhaus in Nianing

Schon bei der Ankunft am Waisenhaus erzählte uns Jean-Paul, dass einige Besucher nach ihrem dortigen Aufenthalt das Waisenhaus weinend verlassen haben. Somit war ich zumindest etwas vorbereitet auf meinen ersten persönlichen Besuch bei den Kindern von LA POUPONNIERE. Kurz zur Erinnerung: LA POUPONNIERE ist ein katholisch geführtes Waisenhaus, welches Kinder vom Säuglingsalter bis zum Alter von maximal zwei Jahren aufnimmt und betreut. In LA POUPONNIERE arbeiten drei Nonnen und mehrere Kinderpflegerinnen, darunter auch Jean-Pauls Ehefrau Maguette, die wirklich ihr Bestes geben, um den derzeit 36 Kindern bei den ersten Schritten in ihr junges Leben zur Seite zu stehen.

Nach einem Vorgespräch mit der Leiterin Schwester Marthe waren wir auch schon mittendrin im lebendigen LA POUPONNIERE. Zunächst hatten wir uns ein Bild vom Zustand des Gebäudes gemacht. Wir sahen schon einige Mängel an den Wänden, die durch Feuchtigkeit während der Regenzeit entstanden waren. In fast allen Räumen und Gängen blättert die Farbe von den Wänden ab. Besonders in den zwei größeren Spielräumen sind die Schäden offensichtlich und trüben die Atmosphäre, in der die Kinder spielen.

Eine ganze Fuhre Hygiene- und Milchprodukte für La Pouponniere dank eurer Spenden! Links Schwester Louise, davor Schwester Annick, hinten Antoine, Jean-Paul, Torsten

Wir wussten schon aus früheren Gesprächen mit den Nonnen, dass sie sich eine eigene Stromversorgung durch Solarpaneele wünschen. Strom ist unverhältnismäßig teuer im Senegal. Die zweimonatliche Stromrechnung beträgt derzeit CFA 417.700 CFA = € 636 (!!!). Wir können den Wunsch der Nonnen nach Autarkie zwar verstehen, aber die uns bekannten Kosten von ca. € 25.000 für solch eine Stromversorgung sprengt den Spendenrahmen, in dem wir uns bewegen. Ein weiterer Wunsch sind mehr Räumlichkeiten. Wirkt das Gebäude auf den ersten Blickrecht groß, so mussten wir doch feststellen, dass die Möglichkeiten im Inneren recht begrenzt sind. Zwei größere Schlafsäle, die durch die vielen kleinen Betten voll sind, die zwei größeren Spielräume, Küchen, Büro, Schlafzimmer der Nonnen und Pflegekräfte, Badezimmer und Krankenzimmer… die Räume stoßen an ihre Grenzen für die doch große Anzahl an Menschen, die hier in LA POUPONNIERE leben. Es gibt bereits Pläne für ein großes neues Waisenhaus. Die benötigte Summe liegt bei € 140.000 und kommt somit für unseren Verein als Bauprojekt nicht in Frage. Wobei wir auch die Notwendigkeit dieser Größenordnung in Frage stellen.

Da wir aber im Rahmen unserer Möglichkeiten LA POUPONNIERE sofort unterstützen wollen, sehen unsere konkreten Hilfsmaßnahmen wie folgt aus:

(1) Bis auf Weiteres Bezahlung der Stromrechnungen, bis es eine Lösung für die Installation einer Solaranlage zur Stromerzeugung gibt, egal ob durch uns oder einen anderen Verein
Kosten derzeit monatlich ca. € 320

(2) Neuer Anstrich für die zwei Spielräume
Kosten CFA 143.500 = € 220

(3) Bei akutem Mangel, Versorgung mit Windeln, Milchpulver und Hygieneprodukten

Die Großprojekte, also die Installation von Solarpaneelen, sowie ein zusätzliches Gebäude werden wir nicht aus den Augen verlieren. Wir hatten bei dem bislang größten Bauprojekt unseres Vereins kurzfristig durch die Großzügigkeit dreier Spender über € 20.000 zusammen bekommen. Ich hoffe, dass es uns wieder gelingt, um den Waisen von LA POUPONNIERE auch in diesem Punkt helfen zu können.

Nach dem Austausch mit den Nonnen über notwendige Hilfen kamen für Jean-Paul, Eugène, Antoine und mich die unglaublich schönen und unvergesslichen Momente mit den Kindern. Jedes der Kinder genoss die Nähe mit einem von uns und wir alle genossen das Strahlen und die Freude der Kinder. Wir spielten, lachten und aßen mit den Kindern. Tränen gab es zum Abschied bei den Kindern, als sie in ihre Schlafsäle mussten und glasige Augen bei uns Männern, die eine so beseelte Zeit erleben durften.

Ich kann nur jedem raten, so eine wunderbare Erfahrung zu machen und ich garantiere euch, es überwiegt die Freude mit den Kindern eine gute Zeit zu verbringen und nicht die Traurigkeit über das Schicksal der Kinder. Wichtig ist, den Kindern von LA POUPONNIERE einen guten Start in ihr Leben zu ermöglichen und das mit möglichst viel Lachen! An drei Nachmittagen ist uns das, denke ich, gelungen.

Unsere beiden Schützlinge Thérèse & Moustafa

Moustafa

Moustafa ist mittlerweile sensationelle 20 Jahre alt. Seine Lebenserwartung wurde geringer eingeschätzt. Wir freuen uns für Moustafa und mit der Familie, dass er uns immer noch sein Lachen zeigt. Moustafas Familie lebt in Nianing in ärmlichen Verhältnissen und versucht Moustafa und seinen Geschwistern ein einigermaßen gutes Leben zu bieten. Wo wir können, unterstützen wir die Familie. Jean -Paul besorgt dann Milchpulver oder auch mal wieder eine neue Matratze, da Moustafa nahezu den ganzen Tag liegt. Man könnte meinen, dass Moustafa nicht allzu viel von der Welt um ihn herum mitbekommt, aber wir wurden bei unserem Besuch wieder eines Besseren belehrt. Als wir ihm den Paddington Bär schenkten, lachte Moustafa immer wieder und wollte, dass Paddington Bär immer wieder auf ihn „zugelaufen“ kommt. Moustafas Schicksal und das seiner Familie bewegt uns seit Jahren. Sein Lachen bewegt uns einmal mehr und wir werden Moustafa so lange begleiten, wie es uns nur möglich ist.

Thérèse

Zunächst waren wir skeptisch, als wir hörten, dass Thérèses Mutter sich dazu entschieden hatte, das Mädchen in eine Einrichtung für behinderte Kinder zu geben. Als wir in Begleitung von Thérèses Mutter diese Einrichtung besuchten, konnten wir uns ein Bild der Lebenssituation machen. Die Einrichtung gehört zu dem französischen Verein HANDISABLES INTERNATIONAL und kümmert sich schon seit den 1980er Jahren um Kinder mit Behinderung. Man kann es nicht anders sagen, es ist ein Vorzeigeprojekt erster Klasse, dass sich durch eine große Professionalität auszeichnet. Derzeit leben 12 behinderte Kinder gemeinsam auf einem extrem großzügigen Gelände mit mehreren Gebäuden, die sowohl große Schlafräume als auch Schul- und Therapieräume beinhalten.
Was wirklich wunderbar ist, dass alle behinderten Kinder tagsüber in die im gleichen Viertel gelegene Schule des Ortes unterrichtet werden und somit Inklusion gelebt wird. Vielleicht noch wichtiger aber war es zu sehen, wie zufrieden die Kinder mit den unterschiedlichen Behinderungen wirkten. Der Umgang der Kinder untereinander war schon herzlich, aber wie offen sie mit uns Fremden umgingen, war einfach nur berührend. Der kleine Mori in seinem ITALIA T-Shirt rappte drauf los und brachte uns alle zum Lachen.
Wir waren wirklich schwer beeindruckt von dieser tollen Einrichtung und waren glücklich zu sehen, wie gut es Thérèse dort geht, sowohl körperlich als auch psychisch. Derzeit muss die Familie monatlich CFA 6.500 (€ 10) an Schulgeld bezahlen. Es wäre wunderbar, wenn sich ein Spender finden würde, der das Schuldgeld übernehmen würde. Die Unterbringung in HANDISABLES INTERNATIONAL ist kostenfrei.

Der Raum für die Physiotherapie

Ein Teil des großen Innenhofs

Was für eine tolle Gemeinschaft! Vorne Mori im blauen T-Shirt, rechts von Mori stehen Thérèse und ihre Mutter Martine

Allgemeines

Tourismus

Leider setzt sich der Trend ausbleibender Touristen fort. Selbst zu Zeiten, in denen in Europa Ferien sind und normalerweise besonders französische Urlauber in der Küstenregion von Mbour anzutreffen sein müssten, bleiben viele der Hotels leer oder geschlossen. Dieses bedeutet für viele Einheimische, dass es noch schwieriger ist Arbeit zu finden oder auch für Händler ihre Waren zu verkaufen. Nachdem die Wiedereröffnung der ehemaligen großen Ferienanlage des Club Aldianas gescheitert war, obwohl diese in den Medien vor einigen Jahren groß angekündigt wurde, gibt es zumindest einen Lichtblick, da südlich von Nianing ein 5* Hotel der RIU-Gruppe eröffnet wurde. Egal wie man solchen Hotels gegenüber eingestellt ist, da sie meist abseits gelegen sind und wenig wirkliche Eindrücke der Umgebung zulassen, bedeuten sie doch für viele Senegalesen in Beschäftigung zu gelangen. Da in den letzten Jahren zwei große Hotelanlagen schließen mussten, darunter eben auch der Club Aldiana, bleibt zu hoffen, dass dieses Hotel dauerhaft geöffnet bleiben kann.

Müll

Ob am Strand, im Meer oder im Landesinneren, das Müllproblem scheint schwer bis gar nicht in den Griff zu bekommen zu sein. Besonders Verpackungen, Tüten und Flaschen aus Plastik machen den größten Teil des Mülls aus. In Ansätzen wird versucht hinter den Dörfern Sammelplätze einzurichten, um den Müll dort zu verbrennen. Da dieses aber nicht konsequent kontrolliert durchgeführt wird, bilden sich Müllberge, in denen leider auch Tiere, besonders Ziegen, nach Essbarem suchen. Die gesundheitlichen Folgen für Tier und Mensch sind nicht kleinzureden. Ein Problem ist auch der sich permanent ändernde Wind. Leider hilft es wenig, den Müll an manchen Plätzen zu sammeln, wenn der Wind aus der Savanne kommend, den Müll dann wieder Richtung Meer weht. Der Müll am Strand hat zwei Ursachen, einmal besagter Müll vom Land, aber in jedem Fall auch der Müll, der aus dem Meer selbst kommt. Fischernetze, Plastik jeglicher Art, Textilien uvm. wird angespült. Da wirkt es grotesk, dass vor manchen Hotels, Bedienstete versuchen, täglich den Strand von der großen Mischung aus Algen und Müll zu säubern, um Stunden später den Strand genauso vermüllt wieder vorzufinden.

Preissituation

Auch die Preisentwicklung im Senegal leidet unter der weltweit vorherrschenden Inflation. Lebensmittel, Baumaterialien und Rohstoffe sind teurer denn je, was wir auch bei unseren Projekten zu spüren bekommen. Zur Erinnerung: Das monatliche Durchschnittseinkommen im Senegal beträgt € 100! Nachstehend ein paar aktuelle Preisbeispiele, damit ihr ein Bild davon bekommt, wie unglaublich teuer das Leben für die Einheimischen ist:

1 Liter Diesel CFA 770 = € 1,18
1 Liter Benzin CFA 990 = € 1,51
50 kg Reis CFA 16.000 = € 24,43
10 kg Hundefutter CFA 15.000 = € 22,90

Die meisten Menschen im Senegal haben keinen direkten Stromanschluss. Wer einen solchen besitzt muss leider mit hohen Kosten rechnen. Ein gutes Beispiel ist da Jean-Pauls Familie. Als Sechspersonenhaushalt mit gerade mal einem Kühlschrank und den Ladegeräten für Handys und einem Notebook muss die Familie monatlich € 35 an Strom bezahlen! Bei diesen Preisen gepaart mit den geringen Einkommen ist es kein Wunder, dass ein gewisser Wohlstand, nach Vorstellung unseres europäischen Wohlstands, für die meisten Senegalesen nicht möglich ist.

Einfluss Europas

In einem Gespräch mit Jean-Paul und Eugène stellte ich ihnen die Frage, ob sie den Einfluss Europas im Senegal oder in Afrika allgemein als zu groß erachten und wir Europäer uns zu viel einmischen in die Angelegenheiten des jeweiligen Landes. Die Antworten waren überaus interessant. Beide Männer sehen die senegalesische Regierung als Marionette Frankreichs bzw. Europas. Es werden immer noch unsinnige Verträge mit Europäern geschlossen, die zu Abhängigkeiten führen und der einheimischen Wirtschaft und insbesondere den Bauern und Fischern schaden oder sie sogar um ihre Existenz bringen. So wurden Verträge geschlossen, die europäisch subventionierte Zwiebelimporte zulassen. Diese Zwiebeln sind günstiger als die, die der einheimische Kleinbauer anbietet. Die Folge: Der Kleinbauer bleibt auf seinen Zwiebeln sitzen, er bangt um seine Existenz und europäische Firmen profitieren. Dieser Wahnsinn wird wohl erst dann aufhören, wenn kluge Köpfe in Europa wach werden und Afrikaner nicht anfällig für Korruption sind.
Die derzeitige Opposition hat herausgefunden, dass der Tourismusminister CFA 29.000.000.000, rund € 44 Mio. unterschlagen hat. Hinzukommend will der amtierende Präsident die Verfassung ändern, so dass er als Präsident mehr als die zwei vorgesehenen Amtszeiten regieren kann. Diese beiden Vorfälle haben zu Demonstrationen geführt, bei denen der Oppositionsführer inhaftiert wurde.
Der europäische Einfluss mit seinen diversen negativen wirtschaftlichen Entwicklungen und der damit verbundenen Korruption im Senegal macht natürlich nur einen Teil der schwerfälligen Entwicklung im Senegal aus. Ein weiterer Aspekt ist der Einfluss Chinas, welches ebenfalls eigene Interessen durchsetzt, z.B. durch den Kauf von Fischereirechten, die in manchen Jahren zu katastrophalen Rückgängen des Fischvorkommens vor der Küste des Senegals führten, mit der Folge, dass senegalesische Fischer keinen Fang mehr nach Hause brachten.

Jean-Paul und Eugène hoffen, dass die Probleme gelöst werden und der Senegal nicht politisch instabil wird. Fazit von Jean-Paul am Ende unseres Gesprächs: „Wir könnten viel mehr aus eigener Kraft schaffen!“

Senegalesische Zwiebeln zuerst!

Senegalesische Mentalität

Der o.g. Einfluss anderer Staaten ist ein Grund für die schleppende Entwicklung im Senegal, wobei der Senegal als eines der Länder Afrikas mit dem größten Entwicklungspotenzial gilt. Ein weiterer Grund ist in Teilen die Mentalität der senegalesischen Bevölkerung. Die nachstehende Einschätzung kommt keineswegs von mir oder anderen Europäern, sondern in diesem Bericht von Jean-Paul, Eugène, Antoine, sowie den Nonnen von La Pouponnière und somit von Senegalesen selbst, die ihre Mitmenschen weit besser kennen als wir Besucher des Landes. Immer wieder bemerken wir, dass wir über notwendige Reparaturen an Brunnen oder Gebäuden seitens der Einheimischen nicht informiert werden und das obwohl Jean-Paul in jedem Dorf seine Handynummer hinterlässt und bittet, sich bei Bedarf zu melden. Diese Erfahrungen bestätigten auch die Nonnen von La Pouponnière. Es wird schlichtweg darauf gewartet, dass jemand kommt und etwas reguliert. „Die Menschen hier müssen verstehen, selbst aktiv zu werden und sei es einfach nur eine Information weiterzugeben.“ erklärt Schwester Marthe. „Dann ist es eben so.“ …und man lebt mit dem Mangel halt weiter gehört zur senegalesischen Mentalität. Diese Tatsache ist bedauerlich, denn so geht viel Potenzial verloren und führt oft dazu, dass viele Dinge frühzeitig gerettet werden könnten, bevor sie gänzlich kaputt gehen oder verfallen. Ich möchte aber betonen, dass dieses Mentalitätsproblem der geringen Eigeninitiative natürlich nicht auf jeden Menschen im Senegal zutrifft. Es soll auch keine Anklage oder Kritik sein, sondern lediglich verdeutlichen, dass die Faktoren der schwerfälligen Entwicklung im Senegal vielschichtig sind.

Spendensituation 2022 und 2023

Das vergangene Spendenjahr gehört zu einem der besten unseres Vereins. Es kamen € 33.910 zusammen (Vergleich 2021 = € 31.521) Die größte Einzelspende gab es über € 5.000 von einem Nichtmitglied aus Hamburg.

Es zeichnet sich dieses Jahr bislang ein eher zurückhaltendes Spendenverhalten ab. Wir kennen das schon aus den Vorjahren, dass die meisten Spender in der Adventszeit ihre Großzügigkeit unter Beweis stellen. Wir haben noch sehr viel vor dieses Jahr und hoffen, dass wir wieder ein ähnlich hohes Spendenniveau erreichen werden.

Ein kleiner Hinweis für euch bezüglich der Spendenquittungen: Bei Spenden und Mitgliedsbeiträgen bis zu 300 Euroje Zahlung ist keine formale Zuwendungsbescheinigung erforderlich. Für die Steuerjahre bis 2020 galt der vereinfachte Zuwendungsnachweis nur bis 200 Euro (§ 50 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 EStDV). Es reicht somit die Einreichung des Kontosauszugs.

Ein Dankeschön an die Sparkasse Harburg-Buxtehude für die gespendeten Trikots und an Familie Gollenstede, die während ihres Aufenthalts im Senegal noch weitere Sachspenden für Schulen mitbrachten.

Zum guten Schluss....

Ein besonderer Dank am Ende dieses Infobriefes gilt Jean-Paul, der trotz seines schweren Rheumas unentwegt für unsere Projekte unterwegs ist. Er organisiert, kontrolliert und informiert uns fortlaufend. Nach dem Tod unseres Mitarbeiters Demba Diouf und unseres häufig im Senegal anwesend gewesenen Projektbegleiters Werner Dienst war Jean-Paul auf sich allein gestellt. Er hat uns auf Projekte und Missstände aufmerksam gemacht, damit wir diese gemeinsam angehen konnten, um Lösungen zu finden. Jean-Pauls Erfahrung ist so wertvoll, dass wir versuchen wollen Nicolas, 24 Jahre alt und ein Cousin von Jean-Paul, der gerade in Dakar Deutsch studiert, für unsere Projektarbeit zu gewinnen, damit diese für die Zukunft auf breiteren Füßen steht.

Nicolas & Jean Paul

Durch den permanenten Kontakt zu Jean-Paul sind wir in Deutschland zwar immer auf dem Laufenden bezüglich unserer Projekte, aber die großartigen Projekte dank eurer Spenden vor Ort zu sehen und vor allem die Zufriedenheit der Menschen über unsere Hilfen, berührte mich einmal mehr bei dieser Reise. Ich hoffe, dass ich auch mit diesem Infobrief die Atmosphäre meiner Reise etwas zu euch transportieren konnte. Wer aber Lust hat, das von mir Beschriebene real vor Ort zu sehen, der sollte sich einen Ruck geben und einen Spielnachmittag in LA POUPONNIERE erleben. Die dort verbrachte Zeit mit den Waisenkindern gehört zu den wertvollsten Erfahrungen meines Lebens und solch spezielle Momente wünsche ich jedem anderen Menschen ebenso. Erlebnisse dieser Art öffnen einem die Augen für das wirklich Wichtige im Leben, kurzum, man wird geerdet.

Gedenken an Dembas Grab

Ich will noch einmal unterstreichen, dass all unsere Projekte nur durch ein großartiges Netzwerk von Spendern, Helfern in Deutschland und vor allem Im Senegal realisiert werden können. Wir sind ein kleiner Verein, aber wir haben mit Beendigung dieses Briefes 125 Brunnen im Senegal gebaut! Es gibt nicht viele Vereine wie den unseren, denn wir bemerken bei unseren vielen Fahrten kaum solch gut gebaute Brunnen oder Hinweise auf Aktionen anderer Vereine. Wirklich jeder Spender kann somit stolz auf das bereits Erreichte für die armen Menschen im Senegal sein. Es ist nach 17 Jahren immer noch keine Selbstverständlichkeit für mich, dass unserem Verein ein so großes Vertrauen in unsere Projekte beschert wird. Aber selbstverständlich ist für mich, mit euch weiter dafür zu sorgen, dass vielen Menschen im Senegal der Zugang zu Trinkwasser ermöglicht wird, dass Schulkinder in einer angenehmen Atmosphäre unterrichtet werden können, armen Menschen medizinisch geholfen werden kann, wir Moustapha durch Paddington Bär zum Lachen bringen und die Waisenkinder in LA POUPONNIERE so viel Glücksmomente wie nur eben möglich durch uns erfahren…

Torsten