Liebe Senegal-Freunde,
wenn uns Eines enorme Freude bereitet, dann sind es Erfolgsmeldungen zu unseren Projekten für die Menschen im Senegal zu verkünden! Wie ihr euch vielleicht erinnert, hatten wir in unserem Weihnachtsinfobrief zu Spenden für die beiden Schulen in Nobandane und in Nakhamaye aufgerufen. Jeder Bau von Schulklassen bedeutet für unseren Verein jeweils ein Großprojekt. Für ein Schulgebäude mit zwei Klassenräumen betragen die Baukosten rund € 12.000. Diese Summe ist in durchschnittlichen Spendenjahren nicht ohne Weiteres aufzubringen.
Und dennoch: WIR HABEN ES GESCHAFFT!!! Unserem kleinen Verein ist ein solches Vertrauen zweier Großspender entgegengebracht worden, dass ich diese gesondert erwähnen will, noch bevor ich auf die einzelnen Projekte eingehe. Beide Spender eint ihre Bescheidenheit, ihre Namen nicht vollständig veröffentlicht sehen zu wollen. Beide Spender eint ebenso das Vertrauen, das sie seit Jahren in unsere Projekte für die Menschen im Senegal haben bzw. hatten.
Das neue Schulgebäude in Nakhamaye …
… und das neue Schulgebäude in Nobandane
Die beiden neugebauten Schulgebäude in Nobandane und Nakhamaye waren nur zwei Besuchsstationen für unseren Kassenwart Dirk, unseren langjährigen Mitarbeiter Jean-Paul, dessen Cousin Nicolas, der Jean-Paul teilweise unterstützt und mich während unserer Reise in den Senegal im April. Bei aller Armut und der damit verbundenen Tragik, auf die wir bei unseren Touren in der Savanne immer wieder stoßen, überwiegt die Freude über die vielen Projekte, die durch eure Spenden zu echten Erfolgsgeschichten werden.
Unsere Schulen
Die Schule in Garage Diahere
Die Schule in Louly Mbafaye
Ganz anders sieht die Situation in der Schule von Louly Mbafaye aus.
Kleinere notwendige Reparaturen:
- Diverse Türen müssen repariert und gestrichen werden
- Erneuerung zweier Tafeln
- Gebrochene Bodenfliesen müssen ersetzt werden
- In zwei Klassen muss die Stromverkabelung in Stand gesetzt werden
- Der Eingang an der Schulmauer muss repariert werden
Größere Maßnahmen:
- Es müssen zahlreiche Schulbänke repariert werden. An vielen dieser Bänke sitzen NEUN Schulkinder, wo normalerweise nur SECHS sitzen sollten!
- Der Bau von drei weiteren Toiletten ist notwendig, derzeit gibt es für die 311 Schüler nur vier Toiletten! Kosten für den Bau der Toiletten: € 3.000
- Das älteste Schulgebäude kann derzeit nicht genutzt werden, da Teile der Mauern so instabil sind, dass sie im oberen Bereich einzufallen drohen und das Dach nicht mehr halten würden.
Noch vor Ort hatten wir mit den Lehrern besprochen, dass wir ca. einen Meter der oberen Mauer abtragen und erneuern werden.
Die Schule in Dokh Diosmone
Es ist das altbekannte wiederkehrende Bild, dass wieder eine Strohhütte als Klassenraum dient. In diesem Fall betrifft es die 45 Kinder des Kindergartens. Und es ist die gleichbleibende Problematik: Die Kinder sind trotz oder gerade wegen der behelfsmäßigen Wände aus Stroh der Witterung ausgesetzt. Der Wind wirbelt immer wieder den Sand auf, Schlangen können ungehindert durch den Sand eindringen. Bedingungen wie wir sie nicht sehen und nicht haben wollen. Und wir werden sie ändern dank eurer Spenden, denn solche Projekte haben für uns oberste Priorität! Wir werden aus diesem Grunde ein neues Gebäude mit zwei Räumen bauen lassen. Die Kosten sind bekannt: Rund € 12.000 müssen wir für den Bau des Gebäudes aufbringen.
Ganz rechts, dass durch eure Spenden erweiterte Gebäude, es fehlt noch eine Veranda mit Schattendach
Weitere notwendige Maßnahmen:
- Die lange Gebäudereihe braucht unbedingt ein Schattendach und eine Veranda
- In fünf Klassenräumen muss der Boden gefliest werden
- Es müssen mehr Schulbänke angeschafft werden, zu viele Schüler sitzen zu eng
- Kompletter Außenanstrich der Schulgebäude, welcher als Witterungsschutz dient
- Neubau von Toiletten, die vorhandenen Toiletten für 256 Schüler reichen nicht aus
In unserem erweiterten Schulgebäude …
… und in dem provisorischen Kindergarten
Die Schule in Ngeulokh
Für die 212 Schüler müssten wir auch in dieser Schule mehr Schulbänke anschaffen, damit der Platzmangel behoben wird. Weiterhin müssten drei Klassenräume gefliest werden, damit sich der Boden nicht weiter abnutzt und eine Veranda mit Schattendach ist wirklich notwendig.
Hinzukommend sollten die Schulgebäude außen neu gestrichen werden.
Den Dank der Dorfältesten entgegenzunehmen gehört bei unseren Besuchen häufig dazu
Die Schule in Rôff
… die provisorische Küche
Die Schule und der Kindergarten in Ngolna
Endlich hat Ngolna ein Kindergartengebäude…
… und endlich auch eine Kantine
… der Eingang zur Kantine in Gedenken an Hagen H.
Die Schule in Passy
Die Schule in Nakhamaye
In einem der älteren Klassenräume …
… zum Vergleich in unserem gerade fertiggestellten Gebäude
Dennoch gibt es in dieser Schule noch einige Umstände, die wir verbessern wollen. Vier der Klassenräume sollten gefliest werden, damit der Boden sich nicht weiter abnutzt. Zudem ist auch hier der Bau einer Veranda mit Schattendach wünschenswert.
Die Schule in Nobandane
Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir die Schule in Nobandane mit dem neuen Schulgebäude und vier neuer Toiletten, gebaut durch die extrem großzügige Spende von Philipp K. Diese zwei neuen Klassenräume erlauben es nun, dass der Unterricht weit entzerrter stattfinden kann. Zuvor waren die fast 500 Schüler dieser Realschule gezwungen, in zwei Schichten unterrichtet zu werden, die eine Hälfte morgens, die andere nachmittags.
„Kantine“ …
…. und „Küche“
Die Schule in Ndiaffe
Wir dachten schon, viel gesehen zu haben im Senegal, aber wir wurden eines Besseren belehrt!
Bei einer unserer Touren kamen wir zufällig an den zwei Hütten, mehr Unterständen vorbei, ummantelt mit bunten Reissäcken aller Art, als Alternative zu den uns sonst bekannten Strohwänden. Wir hielten sofort an, um uns einen Eindruck zu verschaffen und waren einmal mehr schockiert oder vielmehr betroffen, welch unwürdige Bedingungen die Lehrer und die 110 Schüler gleichermaßen in Kauf nehmen, um den Unterricht aufrechtzuerhalten.
Baubeginn des neuen Schulgebäudes in Ndiaffe
Die CASE DES SANTE in Rôff
Neben unserer vielen Schulgebäude haben wir auch immer einen Blick auf unser einst größtes Bauprojekt, die Case de Santé (Krankenstation) in Rôff. Die damalige Grundsanierung und Erweiterung waren der Grundstein dafür, dass zunächst eine Sanitäterin permanent anwesend war, um kranke Menschen aus der Region zu versorgen und Geburtshilfe zu leisten. Mittlerweile lebt ein Arzt dauerhaft in der Krankenstation und wir sind immer noch unendlich froh, dass wir zu einer verbesserten medizinischen Versorgung beitragen können.
Besonders Mütter nehmen gerne die medizinische Hilfe der Krankenstation in Anspruch
Unsere 131 (!!!) Brunnen
Der mittlerweile fünfte Brunnen der Firma Lenuweit
TRINKWASSER!
Daumen hoch für jeden entstandenen Brunnen!
Wäsche trocknet am Brunnen der Firma Ball & Böhm
…auch Tiere profitieren durch unsere Brunnen!
Menschen und Tiere nutzen das Trinkwasser unserer Brunnen, Gemüsefelder entstehen, Hirse wird ebenso gewaschen, wie Wäsche oder der eigene Körper, Lehmziegel werden produziert und Enten nutzen die Pfützen vor den Brunnen zum „Bad“.
Hättet ihr es gewusst!? Eine Cashewnuss!
…auch die rote Frucht ist essbar
Hirse wird gewachsen
Zwiebelfelder an einem unserer Brunnen
Allgemeines
Tourismus
Problematik Müll
Positives
Stromversorgung
Stromversorgung
Verkehr und Straßenbau
Politik
Im Frühjahr wurde auch in unseren Medien viel über die Präsidentschaftswahlen im Senegal berichtet. Nach einigen Unruhen zwischen Demonstranten und der Polizei ist seit dem Machtwechsel durch den neuen Präsidenten Bassirou Diomaye Faye Ruhe eingekehrt. Uns fiel bei unseren Touren auf, dass es immer noch sehr viele Polizeikontrollen auf den Hauptstraßen gibt. Allerdings ist der Unterschied zu früher: Die Polizisten halten nicht mehr die Hand auf für willkürlich erfundene Verkehrsverstöße. Der neue Präsident hatte eine massive Korruptionsbekämpfung angekündigt, diese scheint zumindest bei der Polizei zu greifen.
Religion
Wenn der Senegal weltweit ein Vorbild ist, dann in dem Zusammenleben von Muslimen und Christen. In unseren Aufenthalt fiel das Ende des Ramadans, die Fastenzeit der Muslime. Christen und Muslime unterstützen sich gegenseitig in dieser Zeit. Während auf den Straßen gekochter Kaffee durch Muslime verkauft wird, den Christen wiederum kaufen, um Geld für das Fest zum Ende des Ramadans zu geben, bedanken sich Muslime mit „Esspaketen“ zum Ende des Ramadans bei den Christen für ihre Geduld, Verständnis und Unterstützung in der Fastenzeit. Wir waren wirklich berührt von der Art, wie in diesem Land religiöse Toleranz gelebt wird.
LA POUPONNIERE – das Waisenhaus in Nianing
Ein Besuch im Waisenhaus LA POUPONNIERE gehört immer wieder zu den größten Bereicherungen unseres Aufenthalts im Senegal. Derzeit ist das Waisenhaus mit 40 Kleinkindern komplett an seine Kapazitätsgrenze angelangt. Auffallend ist im Vergleich zum letzten Jahr die große Anzahl an sehr jungen Babys, die meisten von ihnen unter vier Monaten alt. In der Gruppe der älteren Kinder von ein bis zwei Jahren haben Jean-Paul, Nicolas, Dirk und ich einen wunderbaren Spielnachmittag verbracht, der mit dem Füttern der kleinen Kinder endete. Ich kann euch sagen, gelacht haben wir alle gemeinsam und wir vier Männer waren mindestens so glücklich und beseelt wie die Kinder.
Im Weihnachtsinfobrief hatten wir davon berichtet, dass wir einen kompletten Innenanstrich des Waisenhauses begonnen hatten. Nun konnten wir uns selbst davon überzeugen, wie gelungen die Malerarbeiten sind. Für die Kinder wurden wieder viele Tiermotive an die Wände gemalt, die eine wirklich freundliche Atmosphäre bewirken.
Es gibt immer noch Wünsche seitens der drei Nonnen, die das Waisenhaus führen. Einer davon ist der Bau eines separaten Schwesternhauses. Allerdings sind die Kosten so hoch, dass wir diesen Wunsch nicht erfüllen werden können. Wir werden aber wie schon in der Vergangenheit die Stromrechnungen bezahlen. Diese betragen alle zwei Monate rund € 660. Ihr seht also, dass Strom teuer ist im Senegal und für das Waisenhaus eine echte finanzielle Belastung darstellt. Weiterhin werden wir auch immer wieder Windeln, Hygieneartikel und Babynahrung kaufen und nach Bedarf ins Waisenhaus bringen.
Unsere Bälle vom letzten Jahr sind immer noch da
Unsere Bälle vom letzten Jahr sind immer noch da
Unsere beiden Schützlinge Thérèse und Moustafa
Keine Reise in den Senegal ohne unsere beiden Schützlinge besucht zu haben und uns von ihrem Wohlergehen zu überzeugen.
Moustafa
Moustafa befindet sich in seinem 21. Lebensjahr und ist in einem unverändert stabilen Zustand, was uns mehr als nur freut. Außer die Medikamente gegen Epilepsie zu bezahlen, können wir leider von unserer Seite nicht viel tun für Moustafa. Jean-Paul ist aber im Kontakt mit der Familie, falls etwas medizinisch von Nöten ist. Eines hat Moustafa in seinem schicksalshaften Dasein nie verloren, seine gute Laune und das immer wiederkehrende Lachen. Es reicht, dass ein Stofftier auf ihn „zugelaufen“ kommt und schon ist es da, Moustafas einnehmendes Lachen. Wir kommen nächstes Jahr wieder zu dir Moustafa, versprochen!
Thérèse
Dieses wundervolle Mädchen entwickelt sich langsam zu einer jungen Frau und meistert ihr Leben mit ihrer Gehbehinderung aufgrund der stark ausgeprägten Fußfehlstellung grandios. Dank unseres belgischen Hoteliers Ivan konnten wir Thérèse einen besonderen Nachmittag bescheren. Ivan hatte uns gebeten Thérèse und Jean-Pauls Familie ins Hotel einzuladen mit Schwimmnachmittag und großem gemeinsamen Essen mit seinem Team. Nicht nur für Thérèse war es ein unvergesslicher Nachmittag. Danke Ivan, du hast das Herz am rechten Fleck!
Zum Schluss ...
Auch nach 18 Jahren Vereins- und Projektarbeit macht mich die soziale Kluft zwischen uns Europäern und armen Senegalesen immer noch zutiefst betroffen. Ich frage mich, wie bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen eines Senegalesen von derzeit ca. € 117 auch nur annähernd Wohlstand nach unserer Vorstellung erreicht werden kann. Und die Antwort ist einfach: Ohne fremde Unterstützung wird es nicht gelingen! Die meisten Menschen in der Savanne besitzen nur das verschlissene Kleidungsstück, das sie am Körper tragen, schlafen auf dem Boden und machen ihre Notdurft immer noch im Sand. Wenn wir von Wohlstand im Senegal reden, dann reden wir genau davon, diese Lebensbedingungen soweit zu verbessern, dass ein Mensch sich nicht länger in einer Lebenssituation befindet, wie sie bei uns in Europa vor 200 Jahren herrschte.
Mit jedem Euro, den ihr spendet, spendet ihr also nicht allein für unsere Projekte, ihr spendet vor allem auch für Zuversicht! Ihr Spender seid diejenigen, die dafür sorgen, dass in einem Land, das in weiten Teilen der Savanne von größter Armut geprägt ist, die Menschen auf eine verbesserte Lebenssituation hoffen dürfen.
Wir sind vor 18 Jahren in den Senegal gekommen, um den Menschen dort kontinuierlich zu helfen.
Seit 2006 ist unser Engagement nur durch eure Spendenbereitschaft und euer Vertrauen möglich. Ich kann euch hierfür nicht genug danken! Wir gemeinsam sorgen dafür, dass das Recht auf Zugang zu Trinkwasser gewahrt bleibt, wir sorgen dafür, dass 82 (!!!) Schüler nicht in einer Klasse unterrichtet werden müssen und… wir spielen mit Moustafa und Thérèse und füttern die kleinen Waisenkinder in La Pouponnière. Gemeinsam schaffen wir im Senegal also etwas, das vielen Menschen verborgen bleibt: Mitmenschlichkeit! Darauf können alle Spender, egal ob Groß- oder Kleinspender gleichermaßen stolz sein! Ihr seid mit jedem gespendeten Euro der wertvolle Motor, der unsere Motivation nicht abebben lässt. Solange ihr an unsere Projektarbeit glaubt und uns weiterhin finanziell unterstützt steht fest: WIR WERDEN HELFEN! Denn es geht um sie… die Menschen im Senegal!
Unendlichen Dank für eure Hilfe!
Torsten