Liebe Senegal-Freunde,
Der Senegal hatte einen besonderen Stellenwert in Werners Leben. Über 40 Jahre bereiste er den Senegal mehrmals im Jahr. Werner unterschied sich maßgeblich von vielen anderen Helfern im Senegal. Es fiel Werner leicht auf die Menschen zuzugehen. Er erkannte schnell die Not der Menschen und begegnete ihnen immer auf Augenhöhe. Er liebte den Senegal und seine Bewohner. Seine Offenheit und seine liebevolle Art wurden stets mit Freundlichkeit und Herzlichkeit erwidert. Werner pflegte langjährige Freundschaften im Senegal, sowohl zu unserem im Jahr 2020 verstorbenen Mitarbeiter Demba Diouf, als auch zu unserem Mitarbeiter Jean-Paul Sarr. Werner war besonders um den Ort Nianing herum mit seinem Spitznamen „Laube“ nahezu allen Bewohnern bekannt. Durch Werners Tod entsteht eine nicht zu füllende Lücke, sowohl für seine Familie, als auch für viele Menschen im Senegal. Mit Werner ist nun ein ganz Großer in der Entwicklungshilfe des Senegals für immer gegangen, aber die Erinnerung an Werner wird lebendig bleiben, dafür werden wir sorgen.
Hätte ich Werner im Jahre 2005 nicht kennengelernt, wäre unser Verein im darauffolgenden Jahr nicht ins Leben gerufen worden. Für mich persönlich war Werner mehr als ein Freund. Er war mein Mentor, mein väterlicher Freund und einer der Menschen in meinem Leben, denen ich den größten Respekt zolle. Für mich war Werner Inspiration und Motivation zugleich, den Menschen im Senegal zu helfen. Vor seinem Lebenswerk im Senegal und vor Werner als besonders hilfsbereiten Menschen verneige ich mich voller Demut.
In Werners Sinne wurde zu seiner Beerdigung ein Spendenaufruf zu Gunsten unseres Vereins gestartet. Über Wochen kamen so unglaublich viele Spenden zusammen, dass uns die Summe erlaubt, vier weitere Brunnen im Senegal zu bauen. Werner wäre begeistert gewesen.
Werner Dienst
1938 – 2022
Unsere Brunnen
Unsere Schulprojekte
Die Schule in Rôff
Drei der Klassenräume wurden dieses Jahr nachträglich gefliest. Somit haben alle Klassenräume in Rôff nun geflieste Böden, was einer schnellen Abnutzung vorbeugt. In der Vergangenheit mussten die betonierten Böden permanent ausgebessert werden, da der Beton Risse durch das tägliche Stühle- und TIscherücken bekam. Durch die Fliesen haben die Böden eine hohe Qualität und sind sehr strapazierfähig. Die Schulgebäude sind ansonsten noch in einem guten Zustand, somit sind derzeit weder Reparaturen noch ein Anstrich nötig. Als Zeichen der Dankbarkeit hat die Schule offizielle Dankesschreiben für unser Engagement an Jean-Paul überreicht. Dieser Dank gilt selbstverständlich euch allen!
Unser neuestes Schulbauprojekt: Die Schule in Nguelokh
Die Krankenstation in Rôff
LA POUPONNIERE – Das Waisenhaus in Nianing
Medizinische Hilfen
Anna Tenning Sarr
Lionelle Ndiaye
Rela Gniang
Relas Familie, Lionelle und Anna haben Jean-Paul, unserem Verein, also somit euch ihren herzlichsten Dank für die geleistete Hilfe übermittelt. Mit gerade einmal € 400 konnten wir drei Menschen helfen wieder zu genesen. Wir werden an der wichtigen medizinischen Hilfe für Menschen, die sich keinen Arztbesuch leisten können, unbedingt festhalten.
Allgemeines
Tourismus
Inflation
Corona
Gemäß der Internetseite des Auswärtigen Amts (Stand 15.07.2022) gelten für vollständig geimpfte Personen keine Einreisebeschränkungen in den Senegal. Im Senegal selbst besteht im gesamten öffentlichen Bereich, in Privatfahrzeugen mit mehr als zwei Insassen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften immer noch eine Maskenpflicht. Die Nichteinhaltung wird konsequent bestraft. Die Zahlen der infizierten ist auf einem niedrigen Stand. Vom 09. bis 16. Juli gab es gerade einmal 37 an Corona erkrankte Menschen (Quelle: Internetseite der WHO), wobei die Anzahl an durchgeführten Tests nicht mit europäischen Maßstäben vergleichbar ist. Die Dunkelziffer bleibt wie schon während der Coronawellen in den letzten Jahren sehr hoch.
Ernährungskrise / Ukrainekrise
Traditionelle Getreidesorten wie Sorghum und Fonio, auch als Hungerhirse bekannt, gerieten fast in Vergessenheit, da einheimische Landwirte nicht gegen den Billigimportweizen bestehen konnten. Nun aber, durch die explodierenden Weizenpreise auf dem Weltmarkt, der auch einen Streik in der größten senegalesischen Getreidemühle in Dakar zur Folge hatte, besinnen sich Politiker und Landwirte auf den Anbau altbewährter Getreidesorten. Einen ausführlichen Bericht über die aktuelle Ernährungskrise im Senegal findet ihr in einem Artikel bei Spiegel Online vom 03.07.2022. Vor diesem Hintergrund wirken unsere Brunnen durch diese katastrophale Nahrungsmittelsituation einmal wichtiger denn je.
Spenden
Aber im Dezember kamen mehr als 50 % unserer gesamten Spenden des Jahres 2021 zusammen. Die größte Einzelspende kam von der Knittel & Partner mbB, gefolgt von der CT Logistics GmbH. Aber auch Privatpersonen hatten größere Summen gespendet, die den Bau unserer Brunnen ermöglichten. Dennoch bleibe ich dabei: Jeder einzelne Euro ist wichtig und zählt. Jeder Euro hilft ein Schulheft zu kaufen, medizinische Hilfe zu leisten oder einen Brunnen zu vollenden!
Auch in diesem ersten Halbjahr 2022 bemerken wir, dass trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der hohen Inflation in Europa, trotz der immer noch schwelenden Coronapandemie und dem aktuellen Krieg in der Ukraine, ihr, die Mitglieder und Spender, die Menschen im Senegal und deren schwere Lebenssituation nicht vergessen habt. Wir bekommen fortwährend Anfragen von interessierten Menschen an unseren Projekten und in der Folge Spenden, um mehr Brunnen bauen zu können. Und wir werden weiter bauen, solange es uns möglich ist. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, um die fürchterlichen Hungersnöte, wie sie gerade in Afrika vorherrschen, zumindest punktuell im Senegal vorbeugend zu verhindern. Für viele Menschen in der senegalesischen Savanne bedeuten unsere Brunnen ihre Lebensgrundlage. Es ist kaum zu beschreiben, wie wertvoll unsere Brunnen sind. Wir Europäer gehen vielleicht 10 m, um den nächsten Wasserhahn aufzudrehen, um an Trinkwasser zu gelangen. In der senegalesischen Savanne ist es ein Glück, wenn keine längeren Strecken zu Brunnen zurückgelegt werden müssen. In den Regionen, wo Brunnen fehlen, sind es nicht selten mehrere hundert Meter und ein beschwerlicher Fußmarsch mit schweren Kanistern oder Schüsseln, um das Trinkwasser nach Hause zu tragen.
Unsere Sorgen und Nöte in Europa sind mit denen in den ärmsten Ländern Afrikas kaum vergleichbar. Aber eines eint uns: Wir alle wollen weder Hunger noch Durst erfahren!
Wir gratulieren!
Zum Schluss ...
Dank eurer langjährigen Treue und eurem Vertrauen in unsere Hilfsprojekte kann nun das 17. Jahr unserer Vereinsgeschichte beginnen. Wer hätte es vor Jahren je gedacht, dass wir es schaffen würden, 115 Brunnen zu bauen, sieben Schulen zu sanieren und eine Krankenstation umzubauen. Wer hätte gedacht, dass wir Menschen wie Thérèse, Mustafa, Maimouna, Anna, Lionelle, Rela und vielen anderen mehr durch eure Spenden so medizinisch helfen konnten, dass sich ihr Gesundheitszustand und ihre Lebenssituation erheblich verbesserte. Wir freuen uns mit euch, mit Jean-Paul und in Gedenken auch an Demba und Werner, die unsere Vereinsarbeit maßgeblich geprägt hatten, mit diesem wundervollen Netzwerk aus Menschen und ihrem Engagement für die hilfsbedürftigen Menschen im Senegal weiterzumachen. Wir alle gemeinsam werden mehr Brunnen bauen lassen und wir alle gemeinsam werden die Augen der 32 Waisenkinder von LA POUPONNIERE zum Strahlen bringen!
Herzliche Grüße,
Torsten