Liebe Senegal-Freunde,

„Daumen hoch“ war definitiv das Motto und das Fazit meiner diesjährigen Reise in den Senegal. Egal, wo unsere senegalesischen Mitarbeiter Jean-Paul und Demba und ich hinkamen, um uns einen aktuellen Eindruck unserer Projekte zu verschaffen, gingen die Daumen von Erwachsenen und Kindern als Dank und Begeisterung für unsere Hilfsmaßnahmen hoch. Unsere Projekte erreichen durch eure Spenden unglaublich viele Menschen nach über 13 Jahren Entwicklungshilfe. Wir sehen an so vielen Stellen, wo unsere Hilfe nachhaltig greift, sei es beim Brunnenbau, den Schulprojekten oder auch bei der Organisation medizinischer Behandlungen.

In der Schule von Louly Mbafaye

Unsere Brunnen sorgen für ausreichend Wasser, zum Waschen, für den Anbau von Pflanzen u.v.m.

75 Brunnen!

Bis zum Beginn der Regenzeit Ende Juni konnten weitere acht Brunnen bei den Dörfern Papame, Aga Biram, Soudiane Ngangou, Keur Sako, Ndandène, Keur Niène, Bambeugar und Dramé fertig gebaut werden. Die meisten der Brunnen befinden sich in der Savanne rund um Passy (südlich der Stadt Kaolack). Die Menschen und Tiere dieser Region leiden hier unter extremer Trockenheit. Da es rund um Passy kaum Unterstützung durch Hilfsvereine gibt, hatten wir in den letzten Jahren einen Schwerpunkt unserer Arbeit hier gesetzt. Besonders in dieser Region hatten wir schon bei vergangenen Reisen festgestellt, wenn es nicht ausreichend Wasser gibt, dann ist der Anbau von Gemüse und Getreide unmöglich, da die Entfernung zu dem nächstgelegenen Brunnen nicht selten eine Stunde Fußmarsch entfernt ist. Dieses erlaubt dann gerade mal die Beschaffung von Wasser für den täglichen Bedarf wie kochen und waschen.
Wer Glück hat, besitzt Kanister und fährt mit der „calèche“ (einer einfachen Pritschenkutsche) zu einem Brunnen, um die Kanister dort zu befüllen und anschließend nach Hause zu transportieren. Nicht selten aber sieht man in erster Linie Frauen, die einen Kanister oder eine Wanne auf dem Kopf tragen, um diese mit Wasser befüllt über mehrere Kilometer nach Hause zu tragen. Dieses zu sehen ergibt für uns Europäer ein Bild unglaublichen Aufwands, immer wieder beeindruckend und beschämend zugleich. Wir geben unser Bestes, dass für mehr Menschen in Zukunft solche Strapazen der Vergangenheit angehören und mehr Menschen und auch Tieren der Zugang zu Wasser einfacher ermöglicht wird. Durch eure Spenden sind bis heute bereits insgesamt 75 Brunnen im Senegal entstanden, die den Menschen in der Savanne die Grundlage für ihre Existenz gewährleisten und das Menschenrecht auf Zugang zu Wasser (gemäß des UN-Menschrechtsabkommen von 2010) auch definitiv realisieren. Wir können nicht warten, dass irgendwo Hilfe ankommt, wir machen weiter, mit euch, euren Spenden und Wasser!

Der neue Brunnen in Papame, gespendet von Hubert Ackert…

… und einer der Brunnen aus 2018 von Friedbert Doll

Reparaturbedarf an einem der Brunnen bei Diohine

Die Brunnenbauer stellen die Betonringe für unsere langlebigen Brunnen her

Bei unseren Brunnentouren wollen wir zwar immer die neuen Brunnen oder die sich noch im Bau befinden besichtigen, aber es ist uns genauso wichtig, auch alte Brunnen zu kontrollieren, ob diese noch Wasser führen und baulich intakt sind. Zwei Brunnen bei Diohine müssen repariert werden. Bei einem der Brunnen ist die obere Brunnenmauer zur Hälfte eingebrochen. Dieser Brunnen ist von 2010 und somit einer unserer zuerst gebauten. Die extreme Witterung kann dem Beton zusetzen, wenn dann noch zum Beispiel ein Rind gegen die Mauer stößt, bricht die Mauer ein.
Dieses ist allerdings der erste Fall in 10 Jahren, bei dem wir eine solche Reparatur an einem unserer Brunnen vornehmen müssen. Selten kommt es vor, dass ein Brunnen kein Wasser mehr führt. Ist dieses aber dennoch einmal der Fall, kann es folgende Ursachen haben: Zu dem Zeitpunkt, wenn unsere Brunnenbauer graben und betonieren (nur möglich außerhalb der Regenzeit von Oktober bis Ende Juni), ist der Grundwasserspiegel höher, als in den nachfolgenden Monaten. Graben unsere Brunnenbauer unmittelbar nach der Regenzeit ist der Grundwasserspiegel recht hoch. Dann gilt es dieses im Auge zu behalten. Jean-Paul und Demba kontrollieren die Brunnen dann später noch einmal oder bekommen Nachrichten aus den betroffenen Dörfern, falls ein Brunnen auszutrocknen droht. Dann wird tiefer gegraben, um zu gewährleisten, dass der Brunnen weiterhin Wasser führt.
Schlimmer allerdings, was wir dieses Jahr besonders in der Region Rôff beobachten mussten, wenn während der Regenzeit nicht ausreichend Regen fällt, damit es einen Grundwasserspiegel gibt, der hoch genug ist, um durch Brunnenbau an Wasser zu gelangen. Normalerweise gelten für uns die Regionen um Diohine (nördlich von Fatick), als auch die Savannengegend bei Passy (bei Kaolack) als extrem trocken. Dort jedoch war während der Regenzeit 2018 so viel Regen gefallen, dass wir erstaunt waren, dass besonders die Brunnen bei Diohine schon nach ca. zwei Metern Wasser führten. Das ganze Gegenteil in der Region Rôff, wo sich ein trauriges Bild verendeter Tiere und ausgetrockneter Felder bot. Jean-Paul, der selbst ein Feld bestellt, erklärte uns, dass er so eine Trockenheit in seiner Heimatregion noch nie erlebt hatte. Da hilft auch kein „Tiefergraben“ mehr. Der mangelnde Regen plus die extreme Trockenheit senkten den Grundwasserspiegel soweit ab, dass man die Brunnen nicht unkalkulierbar tiefergraben konnte. Normalerweise kann Jean-Paul das ganze Jahr über seine Zwiebeln und Paprika ernten. Schon im November 2018 gab es die letzte Ernte. Da wir im permanenten Kontakt mit Jean-Paul und Demba stehen, erfuhren wir in einer der letzten Telefonate, dass es momentan sehr viel regnet und wir alle Hoffnung haben, dass sich diese schreckliche Situation vom Frühjahr dieses Jahres in der kommenden Ernteperiode nicht wiederholen wird.

Extreme Trockenheit in der Region Rôff erschwert das Leben der Menschen und Tiere außerordentlich

Der gespendete Brunnen der Firma Ball + Böhm in Aga Biram

Es gab einen besonders schönen Moment bei der Besichtigung des gespendeten Brunnens der Firma Ball + Böhm. Durch Smartphone und Messengerdienst, hatten wir direkt Fotos und Videos an die Firma Ball und Boehm senden können. Das Echo der Begeisterung war bis in den Senegal zu spüren.

Seit Jahren erfreuen sich unsere Brunnen größter Resonanz. Es erreichen uns regelmäßig Emails zu unserem Brunnenbau, meist im Anschluss verbunden mit einer Spende, die die Finanzierung eines neuen Brunnens erlaubt. Das ist einfach großartig! Unser Hauptengagement in der Entwicklungshilfe bleibt der Brunnenbau. Spendet bitte weiter, wir wollen noch mehr Brunnen bauen. Wir können uns alle darauf freuen, noch mehr Menschen in der senegalesischen Savanne den Zugang zu Wasser zu ermöglichen.

Ein arabischer Hilfsverein hatte unseren Brunnen in Banda Ndar mit Kacheln verkleidet und wollte diesen als eigenes Projekt präsentieren. Jean-Paul und Demba hatten Mitarbeiter des Vereins zur Rede gestellt und dafür gesorgt, dass sämtliche Kacheln wieder entfernt wurden. Daher sieht der Brunnen nun etwas grob aus. Umso schöner aber, dass auch hier kleinbäuerliche Landwirtschaft zur Selbstversorgung betrieben wird.

Unsere Schulprojekte

Die Schule in Rôff

Zwei der Gebäude werden momentan nicht genutzt. Eines der Gebäude beherbergte eine der beiden Kindergartengruppen. Der Kindergarten befindet sich mittlerweile in einem großen Gebäude außerhalb des Schuldgeländes, welches von einem belgischen Verein gebaut wurde. Somit hätte die Schule theoretisch genügend Platz, um die überfüllten Klassen aufzuteilen. Wie schon mehrfach berichtet, müssen teilweise zwei Klassen unterschiedlicher Jahrgänge aufgrund einer mangelnden Anzahl an Lehrkräften in einem Schulraum unterrichtet werden. Auf Grund dieses Lehrermangels ist es leider nicht möglich, in jeden Schulraum nur eine Klasse zu unterrichten. Das ist die Ursache dafür, dass ein zweites Gebäude ungenutzt blieb. Dieses Gebäude war hinzukommend einem Termitenbefall zum Opfer gefallen. Der Raum wurde nur noch zur Lagerung von Brennholz genutzt.

Damit dieses Gebäude nicht weiter verfällt, hatten wir noch während des Aufenthaltes Sofortmaßnahmen ergriffen. Der Termitenhügel wurde entfernt, sämtliche Beschädigungen an Mauern, Fenstern, Türeingang repariert und das Dach wurde erneuert. Eine generelle Problematik aller Schulgebäude in Rôff ist die Abnutzung der Böden in den Klassen, da keiner der Schulräume gefliest ist. Wir haben es bei diesem Gebäude mit Termitenbefall zum Anlass genommen, dieses als erstes Gebäude mit Fliesen auszustatten. Ziel ist es, Gebäude für Gebäude mit Fliesen zu versehen. Wir werden fliesen, wie es unsere Spendeneingänge erlauben. Kosten der Baumaßnahmen: Fliesen Schulraum und Vorbau= 847.000 cfa (1.293 Euro), Dach = 755.000 cfa (1.153 Euro)

Wie jedes Jahr benötigen die meisten Schüler eine neue Schulweste. Diese hatten wir kurzfristig bestellt. Alle Schüler sind jetzt mit einer Schulweste ausgestattet. Die Kosten betrugen 415.000 cfa (634 Euro) für 130 Schüler. Die Schulwesten fördern den Gemeinschaftssinn und alle Schüler tragen die Westen voller Stolz. Zudem macht es Unterschiede zwischen armen und noch ärmeren Kindern weniger sichtbar.

Auch der jährlichen Unterversorgung durch Nahrungsmittel für die Schüler haben wir wieder sofort entgegengewirkt. An drei Tagen in der Woche wird ganztätig unterrichtet. Da viele Schüler aber einen Fußmarsch von mehreren Kilometern zurücklegen müssen, ist es für diese Schüler unmöglich mittags etwas zu Essen zu bekommen. Die durch den Staat zur Verfügung gestellten Mittel für die Nahrungsversorgung der Schüler reichen nur bis ca. März. Würden wir durch eure Spenden diese zeitliche Lücke nicht schließen, würden die Kinder schlichtweg den ganzen Tag hungern müssen. Kosten für drei Monate Reis, Öl und Gemüse betrugen 190 000 cfa (290 Euro).

Wir hatten berichtet, dass es in der Vergangenheit problematische Zustände der Schultoiletten gab. Nachdem eine Schulkommission das Säubern der Toiletten organisiert hatte und den besseren Umgang des kleinen Gebäudes im Blick hat, konnten wir uns davon überzeugen, dass die Maßnahmen gegriffen haben. Die Toiletten sind seit erfolgter Instandsetzung unsererseits in einem wirklich sehr guten Zustand.

Termiten und Brennholz

Bauarbeiter bringen das Gebäude wieder in einen guten Zustand

Boden gefliest, Dach repariert, jetzt kann in dem Gebäude wieder unterrichtet werden

Schüler in Rôff mit neuen Schulwesten helfen beim Ausladen unserer gespendeten Lebensmittel

Die Schule in Passy

Während unserer Brunnenbesichtigungstour in der Region Passy, hatten wir auch wieder die Schule
von Passy besucht. Der Zustand der von uns renovierten Gebäude ist bestens. Die Lehrer traten mit der Bitte an uns heran, ob wir nicht eine Mauer um das Schulgelände bauen könnten. Eine Mauer ist bei vielen Schulen sinnvoll, damit Tiere dieses Terrain nicht durchwandern können. Wie wir von der Schule in Garage Diahere (die ebenfalls keine Mauer hat) wissen, wurde dort der Schulgarten durch Tiere zerstört. Eine Mauer ist aber leider sehr teuer und lässt eine Finanzierung durch unsere Spenden nicht zu, schon gar nicht im Hinblick zwischen Kosten und Nutzen, wenn wir unsere Brunnenprojekte betrachten. Wir wissen von einer Schule bei Diohine, dass der Bau einer Mauer um mehrere Gebäude, ähnlich groß wie die Schule in Louly Mbafaye, € 16.000 gekostet hat. Unabhängig davon, dass wir solche Spendensummen nicht mit einem Mal zur Verfügung haben, würde dieser Betrag den Bau von 16 Brunnen ermöglichen.

Somit mussten wir den Lehrern für diese Baumaßnahme leider eine Absage erteilen. Allerdings konnten wir eine zweite Bitte erfüllen. Der auf dem Schulgelände befindliche Brunnen führt zwar Wasser, es enthält zu viel Kalk, so dass man es nicht mehr trinken kann. Dieses rührt daher, dass der unterste betonierte Brunnenring defekt ist und der Kalk seitlich ungehindert ins Wasser dringt. Wir haben mehrere Betonringe einsetzen lassen, somit ist das Wasser wieder von guter Qualität und für die Schüler und Lehrer genießbar.

Die Schule in Garage Diahere

Die Schule ist seit unserer Komplettrenovierung vor mehreren Jahren immer noch im Bestzustand. Jedes Mal, wenn wir dort unseren Besuch abstatten, bekommen wir den Eindruck, als wären die Renovierungsarbeiten erst vor kurzem abgeschlossen worden. Wie in der Schule in Rôff ist das größte und glücklicherweise einzige Manko der Klassenräume der nicht geflieste Boden. Um nicht nur an einer Schule weiterhin präsent zu sein und zu helfen, hatten wir auch hier einen Klassenraum fliesen lassen. Die Kosten hierfür betrugen 627.000 cfa (957 Euro). Wir werden in Abwägung der Spendeneingänge nach und nach auch in der Schule von Garage Diahere die weiteren Klassenräume fliesen, um einer Zerstörung der Böden vorzubeugen.

Der einzige Wunsch der Lehrer ist, einen neuen Zaun um den Schulgarten zu bekommen. Der vorherige Maschendrahtzaun war von Rindern niedergetrampelt worden. Dieses zeigt uns, dass die klassischen Zäune, wie wir sie um Felder in der Savanne vorfinden, weit wirkungsvoller sind, da diese aus Zweigen langstacheliger Dornenbüsche gefertigt werden. Da solch ein Zaun von den Einheimischen selbst organisiert werden kann, haben wir unsere Zusage für den Kauf neuer Pflanzen u.a. auch junger Mangobäume gegeben. Lehrer und Schüler haben gleichermaßen ein großes Interesse am Fortbestand des Schulgartens. Die Schüler lernen so den Anbau und die Pflege von Nutzpflanzen.

Die Schule in Louly Mbafaye

Bei unserem größten Schulprojekt in Louly Mbafaye konnten wir uns von dem exzellenten Zustand aller Gebäude überzeugen. Im Gegensatz zu den anderen Schulen, sind hier bei unserer großen Instandsetzung 2018 sämtliche Böden und Eingangsbereiche der Gebäude gefliest worden. Es gibt keinerlei Abnutzungserscheinungen der Böden. Das zeigt uns, dass wir für die anderen von uns betreuten Schulen die richtigen Maßnahmen zur Instandhaltung ergreifen. Bei einer Besprechung mit den Lehrern, erfuhren wir deren Wünsche für die Schule. Es sind Wünsche, niemals Forderungen an uns:

 

  1. Metalltüren für die Schulmauer, damit Tiere nicht mehr durch die derzeitigen Öffnungen gelangen können und ebenso der Wind mit aufgewirbeltem Sand weniger stürmisch durchwehen kann. Diesen Wunsch haben wir Dank eurer Spenden realisieren können und haben die Metalltüren besorgt und einbauen lassen.
  2. Ein Fotokopierer, damit die Lehrer nicht permanent nach Mbour fahren müssen, um Kopien von Arbeitsblättern anfertigen zu lassen (meist auf eigene Kosten). Ist kein ausreichendes Geld für Kopien vorhanden, dann müssen die Lehrer für die jüngsten Schüler die Arbeitsaufgaben für gesamte Klassen eigenhändig schreiben. Dieses Problem haben leider alle von uns unterstützten Schulen. Jean-Paul und Demba bringen die Preise für Kopierer und Toner in Erfahrung. Danach entscheiden wir, ob wir einen Kopierer für die Schule in Louly Mbafaye und eventuell auch für die anderen Schulen durch unsere Spenden finanzieren können.
  3. Fußballtrikots, damit die 16 Jungen, die an Fußball-Wettbewerben mitmachen nicht als einzige Mannschaft ohne einheitliche Trikots antreten. So gerne wie wir den jungen Spielern diesen Wunsch erfüllen wollen, lassen sich leider solche Dinge bei unserem derzeitigen Spendeneingang nicht finanzieren.

Die Krankenstation in Rôff

Aufgrund einer Initiative älterer Schüler der Schule in Rôff, die beim Gesundheitsministerium einen Antrag auf Unterstützung gestellt hatten, wurde tatsächlich eine permanente Stelle für eine Sanitäterin genehmigt. Monique Sène, die in den letzten Jahren ehrenamtlich die Sanitätsstation betreut hatte, wurde dieses Jahr durch Siga Diouf auf Grund der genehmigten Förderung abgelöst. Siga Diouf ist Tag und Nacht in der Krankenstation und steht bei der Erstversorgung von Verletzungen oder Krankheiten zur Verfügung. Diese Versorgung stellt eine erhebliche Verbesserung dar. Siga Diouf war dieses Jahr bei bislang 12 Geburten in der Krankenstation dabei. Die Geburtshilfe bietet eine enorme Sicherheit. Es gibt quasi kein Kind mehr in Rôff, welches nicht in der von uns vor Jahren komplett renovierten und in Teilen neu gebauten Krankenstation geboren wurde.

Da die Krankenstation bis zum Einzug von Siga Diouf nur über die alten Toiletten im mittlerweile desolaten Zustand verfügte, haben wir aus unseren Spendengeldern den Neubau der Toilette veranlasst und zum Wohle von Patienten einen der beiden Toilettenräume zu einem Waschraum umbauen lassen. Die Kosten für den Neubau der Toiletten betrug: 179.900 cfa (275 Euro).

Siga Diouf mit Demba beim Blutdruckmessen

Allgemeines

Nach Aussagen von Jean-Paul und Demba gab es in der letzten Zeit wieder glücklicherweise etwas mehr Touristen in der Region Nianing. Ich konnte dieses allerdings bei meinem Aufenthalt nicht wirklich erkennen. Man trifft selten auf Europäer bei Nianing. Bei all unseren Touren in die Savanne haben wir nie welche gesehen. Die so oft angekündigte Wiederöffnung der ehemaligen Hotelanlage des Club Aldiana durch einen neuen Investor lässt auf sich warten bzw. wird wohl in naher Zukunft nicht mehr stattfinden. Die Reaktivierung der Hotelanlage hätte für viele Senegalesen der Region Arbeitsplätze und Existenzsicherung bedeutet. Die Strände bei Nianing sind nicht mehr ganz so vermüllt wie in den Vorjahren, allerdings findet man immer noch zu viel Müll. Dieser wird sowohl aus dem Atlantik angespült, als auch bei Wind von Land aus den Dörfern Richtung Meer geweht. Ein Umweltproblem, das nicht nur den Senegal betrifft. Wir wissen alle, dass dieses Problem nur schwer in den Griff zu bekommen sein wird, wenn sich die Einstellung zum Konsum und dem Wegwerfen speziell von Plastik nicht grundlegend ändert.

Glücklicherweise ist der neue Flughafen Blaise-Diagne in Dakar in Betrieb. Er ist zu einem wichtigen Drehkreuz in Westafrika geworden. Weit mehr Fluggesellschaften als zuvor steuern nun Dakar an.
Für uns, die wir für unsere Projektarbeiten immer südlich von Mbour bei Nianing Station machen und ebenso für die Reisenden, die in dem touristischen Saly (bei Mbour) ihren Aufenthalt verbringen,
bedeutet der Transfer zum neuen Flughafen eine erhebliche Zeitersparnis. Die Autobahn südlich von Dakar ist bis Mbour nun auch fertig gebaut. Hatten wir zuvor zwei Stunden für die Fahrt vom Flughafen bis Nianing benötigt, sind es jetzt gerade einmal 50 Minuten. Der Ausbau des Straßennetzes schreitet also gut voran. Die Preise für Benzin und Diesel bleiben allerdings unverändert hoch. Ein Liter Diesel kostet 595 cfa (0,90 Euro), was gemessen an dem Durchschnittseinkommen eines Senegalesen von gerade einmal ca. € 80 – € 100 monatlich unverhältnismäßig hoch ist. Die meisten Senegalesen besitzen allerdings gar kein Auto, sondern bedienen sich der öffentlichen Transportmittel wie Busse oder Taxen, aber auch immer noch der Kutschen mit Pritsche. Wir hatten in den letzten Jahren begeistert von den roten Schotterstraßen berichtet, die auch an dem Dorf Rôff nun vorbeiführen. Leider müssen wir nach nur zwei Jahren feststellen, dass diese Schotterstraßen an wirklich vielen Stellen Schäden wie große Löcher und Spalten aufweisen. Diese sind durch schwere LKWs verursacht worden. Immer mehr PKW-Fahrer nutzen nun wieder die alten Sandpisten neben der roten Schotterstraße, um den
eigenen Wagen nicht zu beschädigen.

„Unsere“ drei Kinder

Abbo Sow kann fangen

Endlich konnte ich mir selbst ein Bild von dem Resultat der Operation an Abbo Sows Händen machen. Es ist kaum zu glauben, dass wir mit geringen finanziellen Mitteln aus euren Spenden für diese Operation, diesem Jungen wieder das Greifen, Fangen, Spielen ermöglicht haben. Wir hatten ihm einen Fußball mitgebracht, den er mit seinen Händen permanent in Bewegung hielt. Wir werden demnächst ein kleines Video auf unserer Internetseite veröffentlichen, welches das Ergebnis und unsere Begeisterung darüber verdeutlichen wird.

Moustafas Lachen berührt uns bei jedem Besuch

Viel mehr als die Kosten für seine Medikamente gegen epileptische Anfälle zu übernehmen,
können wir leider nicht tun. Kleine Geschenke bei unseren Besuchen zaubern ein Lachen auf Moustafas Gesicht. Dieses Lachen berührt uns jedes Mal erneut. Zumindest konnten wir ihm eine neue Matratze besorgen, damit er tagsüber nicht permanent auf dem harten Steinboden liegen muss. Eine Kleinigkeit aus euren Spenden, die dem schwerstbehinderten Jungen das Leben aber erheblich erleichtert.

Wir begleiten Moustafa auch weiterhin, nur zu gerne!

Thérèse bleibt tapfer

Die erste Operation hatte Thérèse gut überstanden. Auch, wenn die Stellung des einen Beines korrigiert wurde, so ist eine Belastung für dieses unglaublich tapfere Mädchen immer noch schmerzhaft. Wir sind dabei eine Physiotherapie zu organisieren, damit Thérèse das Bein bald besser bewegen kann. Dann steht ja auch noch die nächste Operation des Beines an. Die Kosten für die Operation des ersten Beines hatten sich die Familie vorm Walde und unser immer wiederkehrender Spender Dr. Fella geteilt. Neben dem Dank von Thérèses Familie, an dieser Stelle auch mein persönlicher Dank für die spontane Spendenbereitschaft. Am Tag unseres Besuches gab es Geschenke für Thérèse, die wir von einer Spenderin aus Deutschland mitbrachten. Die tapfere Thérèse schenkte uns im Gegenzug ihr Lächeln vor Freude über die Geschenke. Und auch hier wieder „Daumen hoch“ für eure Unterstützung!

Zwei neue Menschen brauchen unsere Hilfe: Modou Ndaw & Maimouna Ciss

Modou ist zu 100% in die Dorfgemeinschaft integriert…

…und Süßigkeiten werden selbstverständlich geteilt.

Modou Ndaw

Es war eine zufällige Begegnung bei der Kontrollfahrt unserer Brunnen bei Passy, als wir auf Modou Ndaw stießen. Der 19 jährige Mann ist von Geburt an schwerstbehindert und auf den Rollstuhl angewiesen. Die Dorfgemeinschaft bat uns, ob wir nicht einen bequemeren Rollstuhl für Modou besorgen könnten. Dieses hatten wir prompt zugesagt. Allerdings mussten Jean-Paul und Demba feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, einen besseren Rollstuhl zu organisieren. Mit europäischen Rollstühlen könnte Modou sich im senegalesischen Savannensand nicht fortbewegen.

Neben dem Handantrieb, den es zwar auch hierzulande gibt, bedarf es auch breiterer Reifen mit gutem Profil. Jean-Paul und Demba haben von der Kinderklinik in Mbour einen Tipp bekommen, wo man solch einen Rollstuhl besorgen könnte. Wir halten euch im nächsten Infobrief über diese Aktion auf dem Laufenden.

Maimouna Ciss

Es ist wieder dem wachsamen Auge unseres Projektbegleiters Werner Dienst zu verdanken, dass der 30 jährigen Maimouna medizinisch nun geholfen werden kann. Ihr linkes Bein war über eine Länge von ca. 30 cm zwischen Knie und Fuß komplett offen. Es waren keine Hautschichten mehr vorhanden, so dass man das offene Muskelfleisch erkennen konnte. Sie hatte bis auf eine einfache Bandage keinerlei Schutz vor Bakterien. Bakterien und Nichtbehandlung der anfänglich entzündeten Haut, hatten zu einem solchen Zustand von Maimounas Bein geführt. Die Familie hatte kein Geld, um eine Behandlung bezahlen zu können und schämte sich, irgendjemanden um Hilfe zu bitten. Wir haben Fotos von dem ursprünglichen Zustand der Wunde, die wir als schockierend einstufen müssen und nicht veröffentlichen wollen.

Nachdem Werner auf die junge Frau aufmerksam wurde, informierte er Jean-Paul und Demba, die sofort mit Ärzten in Dakar eine Behandlung des offenen Beines arrangierten. Maimouna war für diese erste Behandlung über zwei Monate in Dakar. Die Behandlung ist ein absoluter Erfolg und muss noch fortgeführt werden. Die Wunde am Bein ist durch Transplantationen geschlossen worden. Die Hautschichten regenerieren sich nun durch eigenes Wachstum. Durch eure Spenden und durch Werners Blick für das Wesentliche, konnte ein schlimmerer Zustand verhindert und Maimounas Genesung auf den Weg gebracht werden.

Die wildlebenden Hunde am Strand von Nianing – eine Geschichte am Rande unserer Projektarbeit

Gazelle

Manchot

De Gaulle

Hady

Manchot

Sie heißen Hady, Gazelle, de Gaulle und Manchot (frz. Pinguin) und sie sind ein Rudel wildlebender Hunde am Strand zwischen Nianing und Warang. Sie sind nicht aggressiv, suchen die Nähe der Menschen, aber nur de Gaulle lässt sich streicheln. Die Hunde führen ein Leben, dass wir uns für Teile Europas (in Deutschland ganz bestimmt) nicht mehr vorstellen können. Die Hunde leben wild und wirken zufrieden, sind absolut entspannt und wirken glücklich mit ihrem Dasein in Freiheit.

Dieses Rudel wird von Ivan, einem Belgier mit großem Herz und der senegalesischen Mitarbeiter seiner kleinen Hotelanlage täglich mehrmals mit frischem Wasser und guten Essensresten versorgt. Ebenso achten alle darauf, dass die Hunde regelmäßig entwurmt werden.

Es gab ein Ereignis, bei dem Afrikaner und Europäer gemeinsam eine Herzensangelegenheit umsetzten…

… Rita & Lucky – Eine afrikanisch-europäische Rettungsaktion

Als wir sie retteten, hatten sie noch keinen Namen und es war auch noch nicht sicher, ob sie überleben würden. Hady, eine der wildlebenden Hündinnen, hatte wenige Tage vor meiner Ankunft, hinter der Hotelanalge in einem Gebüsch sechs Welpen geboren. Täglich starb einer der Welpen und wir mussten etwas tun, um die letzten beiden zu retten. Ivan, seine Mitarbeiter, Lamine und Pape, sowie Jean-Paul, Demba und ich kappten die Büsche, in der Hady ihre Welpen versteckt hatte. Für uns Europäer (auch Gäste waren bei der Rettungsaktion anwesend) bot sich ein schreckliches Bild der Welpen. Die beiden waren mit zahllosen Fliegenmaden von ca. drei Zentimeter Größe befallen.

Die Maden waren dabei die Welpen zu verspeisen. Das war die Ursache, warum die anderen vier starben. Die Afrikaner wussten sofort was zu tun war. Alle Maden wurden herausgedrückt und die Welpen anschließend in Meerwasser gebadet, welches die Wunden desinfizierte und die restlichen Maden abtötete. Manchmal sind es die einfachen Dinge, die zum Überleben führen. Jean-Paul, Demba und ich hatten dann noch Entwurmungsmittel für die beiden Welpen und ihrer Mutter besorgt. Sie hießen von nun an Rita & Lucky. Sie überlebten und sie bekamen ein Zuhause. Ivan hatte sich sofort bereit erklärt, dass die Welpen in der Hotelanlage versorgt werden können und die Hundemama Hady jederzeit Zutritt bekam, um bei ihren Welpen zu sein und diese zu füttern. Ivan hatte schon früher Sai, einen der wildlebenden Hunde bei sich aufgenommen und adoptierte nun zusätzlich Rita. Und auch Lucky hatte Glück… Jean-Paul gab ihm ein Zuhause.

Vorne Lucky, hinten Rita

Ivan und sein Mitarbeiter Lamine

Jean-Paul desinfiziert Lucky mit Meerwasser

Zum Schluss noch einmal „Daumen hoch!“

Das fällt mir ganz leicht, angesichts eures ungebrochenen Vertrauens und eurer Spendenbereitschaft. Durch eure Spenden werden wir dieses Jahr noch unseren 80. (!!!) Brunnen bauen können. Durch eure Spenden werden wir Maimouna und Thérèse die weiteren notwendigen medizinischen Behandlungen bezahlen können. Das ist einfach großartig und ich möchte allen Mitgliedern und Spendern hierfür recht herzlich danken.

Allerdings decken dieses Jahr die Spendeneingänge nicht alle unsere Projektvorhaben ab. Projekte wie die nachträgliche Ausstattung der Klassenräume mit Fliesen müssen hinten anstehen, damit die medizinische Versorgung von Thérèse und Maimouna gesichert bleibt, ebenso der für uns vorrangige Brunnenbau. Wir würden uns freuen, wenn sich Spender finden würden, die Projekte teilweise mitzufinanzieren. Bei der Übernahme ganzer Bauprojekte gibt es wie bei den Brunnen immer auf Wunsch ein schriftliches Dankeschön in Form einer „Gravur“.

Was steht in der nächsten Zeit an und wofür brauchen wir Spenden?

Thérèses zweite Bein-Operation:
€ 800 – € 1.000 – Sponsor wird sein: Dr. Fella 

Maimounas weitere Behandlung:
€ 700 – € 850

Fliesen für Klassenräume
(€ 950 Klassenraum, € 1300 Klassenraum + Vorbau):
€ 950 – € 1.350

Brunnen:
€ 1000

Je ein Fotokopierer für eine der vier Schulen:
ca. € 400

Schul- und Arbeitshefte je Klasse mit 45 Schülern:
€ 200

Trikots für die Fußballmannschaft der Schule Garage Diahere:
(vielleicht findet sich hierfür eine Firma, die als Sponsor für eine Gesamtausstattung bestehend aus Trikots, Shorts und Schuhen auftreten möchte und das eigene Firmenlogo präsentieren mag):
€ 200 – Sponsor gefunden

Solltet ihr für die Behandlung von Thérèse oder Maimouna spenden wollen, dann werden bei uns Spenden für andere Projekte frei. Wir haben lediglich durch die noch vorhandenen Spendengelder diese Behandlungen abgesichert.

Zum Schluss gilt mein Dank unseren Mitarbeitern Jean-Paul und Demba, die seit über 10 Jahren eine grandiose Projektarbeit leisten. Ebenso möchte ich Elke de Vries wieder danken, die gerade an der Neugestaltung unserer Internetseite arbeitet und unseren Internetauftritt seit mehr als 10 Jahren gestalterisch und technisch begleitet (schaut mal nach unter www.helfende-haende-senegal.de, es lohnt sich!). Einen besonderen Dank richte ich wieder an Werner Dienst, der nach Jahrzehnten der Entwicklungshilfe im Senegal immer wieder auf besondere menschliche Schicksale stößt und etwas macht, das er einfach gut kann: Er ist für diese Menschen da und hilft!

Ihr Mitglieder und Spender helft ebenfalls außerordentlich durch euer Vertrauen und eure regelmäßige Spenden. Nur durch euch sind unsere Hilfsmaßnahmen überhaupt durchzuführen. Und ihr könnt euch sicher sein, dass ihr uns dadurch immer wieder neu motiviert. Wir wollen noch viele Brunnen im Senegal bauen und den Menschen durch den Zugang zu Trinkwasser eine Perspektive geben. Wir wollen Schulen unterstützen, damit Bildung zu angemessenen Bedingungen stattfinden kann. Wir wollen auch die Menschen gesunden sehen, die notwendige medizinische Behandlungen nicht aus eigenen Mitteln bezahlen können. Thérèse, Abbo Sow, Moustafa, Maimouna und Modou sind die Menschen, denen ihr geholfen habt und helfen werdet. Die Reihe der Namen wird durch eure Unterstützung hier nicht enden, da bin ich mir sicher …und ich freue mich darüber!

Einen herzlichen Gruß aus Wittenburg

Torsten