Liebe Senegal-Freunde,

unser Verein existiert nun 15 Jahre!

Dieses Jubiläum ist eine gute Gelegenheit für ein Résumé und den Blick nach vorne. Wir sind unendlich stolz, diese lange Zeit Menschen zu helfen, die oft nicht mehr haben, als das, was sie am Leib tragen. Die Not der Menschen im Senegal, besonders die der Savannenbewohner, bleibt unverändert hoch. Die Hilfen unseres kleinen, aber  sehr effektiv agierenden Vereins können natürlich nur einen Bruchteil der Menschen erreichen und doch sind sie extrem wertvoll. Unsere Projekte sind nachhaltig, sichern Existenzen und dienen überwiegend der Selbsthilfe.

Über die 15 Jahre hinweg konnten wir durch die verschiedenen Bauprojekte für Schulen, Krankenstationen und Brunnen mittlerweile Tausenden Menschen ein etwas besseres Leben ermöglichen. Kilometerlange Wege zu einer Wasserstelle wurden durch unsere Brunnen minimiert und somit der Zugang zu Wasser immer mehr Menschen ermöglicht. Hungrigen Schülerinnen und Schülern in den von uns betreuten Schulen mussten wir helfen und haben an den langen Schultagen für ausreichend Essen gesorgt. Sind wir auf Menschen gestoßen, die größere gesundheitliche Probleme hatten, so haben wir reagiert und notwendige medizinische Eingriffe organisiert. Dieses sind nur einige wenige Beispiele unseres Engagements in der Entwicklungshilfe.

Wenn wir eines in den 15 Jahren erkannt haben, so ist es, dass es viele Menschen braucht, um Projekte wie unsere realisieren zu können. Es ist ein Netzwerk aus Menschen entstanden vor Ort im Senegal und in Europa. Dazu gehören die guten Kontakte, die Jean-Paul Sarr im Senegal unterhält, teilweise übernommen von unserem im letzten Jahr verstorbenen Mitarbeiter und Freund Demba Diouf. Dazu gehören zuverlässige Brunnenbauer, ebenso wie Lehrerinnen und Lehrer, die uns auf Missstände in den Schulen aufmerksam machen. Dazu gehört ein wachsames Auge wie das von Jean-Paul und unserem langjährigen Projektbegleiter Werner Dienst, die auf Menschen in körperlicher Not aufmerksam werden. Zu dem Netzwerk gehört auch eine erstklassige Betreuerin unserer Internetseite wie Elke, die seit 15 Jahren ehrenamtlich schnell und stilsicher unsere Infobriefe im Internet veröffentlicht.

Und natürlich gehört Vertrauen dazu und somit ihr alle, ihr Mitglieder und ihr Spender, die seit 15 Jahren unsere Projekte unterstützen. Ohne Vertrauen keine Spenden, ohne Spenden keine Entwicklungshilfe! Es ist ein großartiges Gefühl, dass wir nach 15 Jahren immer noch helfen können, helfen dürfen!

Schon zu Beginn dieses Infobriefes möchte ich euch allen, die an unserem Netzwerk der Entwicklungshilfe beteiligt sind, meinen herzlichsten Dank ausdrücken! Unsere Motivation ist ungebrochen hoch! Unser Blick geht nach vorne: Wir machen genauso weiter, mit euch, um noch mehr Menschen im Senegal zu helfen!!!

Coronavirus im Senegal

Bevor wir über unsere aktuellen Hilfsprojekte berichten, möchten wir auf das auch im Senegal vorherrschende Thema Corona eingehen. Leider konnten wir seit 2019 nicht mehr in den Senegal reisen und die Aussichten sind nicht allzu gut, noch in diesem Jahr dorthin zu gelangen. Umso mehr freuen wir uns, dass Jean-Paul vor Ort im Senegal trotz Corona unseren Brunnenbau voranbringt und einigen Menschen medizinisch helfen kann.

Der Senegal ist als Hochrisikogebiet eingestuft. Gemäß der senegalesischen Regierung dürfen Touristen derzeit nicht in den Senegal einreisen (Quelle Auswärtiges Amt in Berlin, Stand 31. August 2021). Lediglich Angehörige der Streitkräfte und von internationalen Organisationen, Diplomaten, im Senegal Studierende, Geschäftsreisende mit Sondergenehmigung und Personen, die aus zwingenden familiären Gründen in den Senegal reisen müssen, sind von den Einreisebeschränkungen ausgenommen. Für Geimpfte und Genesene bestehen keine Einreiseerleichterungen. Somit ist der Tourismus, der schon zu normalen Zeiten (siehe unsere Infobriefe 2018 und 2019)schwer angeschlagen war, nun   das zweite Jahr in Folge  quasi nicht mehr vorhanden. Die Folgen für viele Einheimische sind verheerend bis hin zum Existenzverlust. Nur durch den Zusammenhalt in den Familien ist ein Überleben gewährleistet.

Anfang September 2021 (Stand 04.09.), sind von 17 Millionen Senegalesen erst ca. 1.171.361 vollständig geimpft. Offiziell sind 1780 Corona-Tote registriert (Quelle: Internetseite des senegalesischen Gesundheits- und Sozialministeriums „Ministère de la Santé et de l’Action“).

Die Dunkelziffer wird aber weit höher ausfallen. Sowohl die Chefin der WHO, Ngozi Okonjo-Iweala , als auch der Leiter des Instituts Pasteur in Dakar Amadou Alpha Sall kritisieren, dass die Produktion der Impfstoffe in nur wenigen Ländern einer gerechten Verteilung gegenüberstünde. Das Institut Pasteur stellt seit Jahren Impfstoffe gegen Gelbfieber her, die den Qualitätsansprüchen der WHO entsprechen.

Deutschland unterstützt mit 20 Millionen Euro ein Projekt, dass im Senegal Impfstoff gegen Corona hergestellt werden kann. Dieses ist absolut notwendig, da der Senegal derzeit nur die teuren Impfdosen, der in den Industriestaaten hergestellten Impfstoffe beziehen kann. Somit ist es mehr als einleuchtend, dass erst ca. 7 % der Senegalesen vollständig geimpft sind (zum Vergleich in Deutschland: 61 %, Stand 31. August).  

Unsere Projekte

Brunnen

Hatten wir euch im letzten Infobrief von Dezember noch von 91 fertig gebauten Brunnen berichtet, so hat sich die Zahl seitdem auf sagenhafte 104 erhöht! 

Ermöglicht wurde der Bau der Brunnen durch diverse Großspenden, darunter von Herrn Philipp K., der gleich ACHT BRUNNEN spendete. Ebenso großartig die erneuten Spenden für Brunnen der Firmen Lenuweit, Dr. Fella, Ball & Böhm sowie von den Privatpersonen Dietmar Fehring, der Familie Nuhaj; Familie Sigle und M. Mamadou Cisse aus Frankreich. Aber natürlich trägt jede Spende zu dem Erfolg unseres Brunnenbaus bei. Eure Spenden bewirken, dass das Grundrecht auf Zugang zu Wasser für mehr Menschen zur Selbstverständlichkeit wird. Wir können euch gar nicht genug danken für euer uns entgegengebrachtes immer wiederkehrendes Vertrauen.

Auch nach 15 Jahren in der Entwicklungshilfe berührt es uns immer noch, dass durch unsere Brunnen Gemüsefelder entstehen können, die für einige Menschen zur Existenzsicherung beitragen, ebenso, dass Menschen das Wasser unserer Brunnen trinken, ihre Tiere damit versorgen, sich und die wenige Kleidung waschen oder das Wasser zur Herstellung von Lehmziegeln nutzen. Wir werden dank eurer Spenden mehr Brunnen bauen, mehr Menschen den Zugang zu Wasser ermöglichen und mehr Existenzen sichern können!

Vor der Regenzeit im Juli hatten wir, neben den fertig  gestellten 104 Brunnen, noch drei weitere in Planung. Bis zum Ende des Jahres hoffen wir, weitere acht Brunnen bauen zu können. Es geht weiter, mit eurer Hilfe!

Schulen

Rôff

Eines der ersten Gebäude, welches unser Verein gebaut hatte, war vor neun Jahren die Schulkantine in Rôff. Im Januar informierte uns Jean-Paul, dass durch einen nicht zu beherrschenden Parasitenbefall die Holzbalken zerstört wurden und das Dach nicht mehr zu retten war. Wir hatten uns sofort dazu entschieden, die Kantine in Stand zu setzen  und verbessert umbauen zu lassen.

Dank der kurzen Kommunikationswege zwischen Jean-Paul und uns, werden wir auf Schäden und notwendige Reparaturen an Gebäuden oder Brunnen schnell aufmerksam gemacht und können je nach Spendenlage sofort reagieren. Wir wollen ja nicht nur ein Gebäude oder einen Brunnen einmal bauen, sondern auch pflegen und dafür sorgen, dass eine lange Erhaltung gewährleistet bleibt.

Auch in diesem anstehenden neuen Schuljahr bekommen die Schulklassen wieder fehlende Schulbücher sowie die Schulwesten. Die Schulspeisung wird wie in den Vorjahren für das ganze Schuljahr gesichert.

Schule in Rôff

Unser Vereinslogo schmückt die neue Kantine

Schule in Rôff

Der Zustand der übrigen Schulgebäude in Rôff ist bestens

Schule in Garage Diahere Senegal

Das fehlende Vordach wird schnellstens ersetzt

Garage Diahere

Bei unserer halbjährlichen Inspektion der Gebäude während der Sommerferien, hatte Jean-Paul feststellen müssen, dass bei einem Gebäude ein Teil des Vordaches nicht mehr vorhanden ist. Dieses ist vermutlich durch einen Sturm abgerissen worden. Diesen Mangel lässt Jean-Paul kurzfristig beheben, damit alle Gebäude zum Schulstart im September wieder im Bestzustand sind.

Louly Mbafaye und Passy

Die Schulen in Louly Mbafaye und in Passy sind beide in sehr gutem Zustand. Es gibt derzeit glücklicherweise keine Beschädigungen, die Reparaturen notwendig machen würden. Jean-Paul steht ohnehin im regelmäßigen Kontakt mit den Schulen, um bei Bedarf notwendige Reparaturen organisieren zu können.

Die Gebäude der Schule in Louly Mbafaye befinden sich im besten Zustand

NEUES PROJEKT: Schulsanierung und Neubau in Dokh Diosmone

Neben der Betreuung der bereits sanierten Schulen, halten wir aber auch immer Augen und Ohren offen für weitere Schulen in Not.

Im Falle der Schule in Dokh Diosmone wurde Jean-Paul durch einen Lehrer kontaktiert mit der Bitte um Hilfe durch unseren Verein. Es hat sich herumgesprochen, dass wir anderen Schulen beim Aufbau geholfen hatten. Jean-Paul war vor Ort in Dokh Diosmone um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Schule ist, wie die Fotos zeigen, in einem katastrophalen Zustand. Es gibt hier vier Klassen mit 264 Schülerinnen und Schülern. Für zwei der Klassen wird dringend Hilfe benötigt. Bei einem der „Klassenräume“ kann man, abgesehen von den äußeren Grundmauern, gar nicht von einem Gebäude sprechen. Notdürftig wurde ein Dach aus Stroh errichtet, um zumindest Schatten zu haben, für Witterungseinflüsse ist es unzureichend. Wie man erkennen kann, wurde an der Rückseite des Gebäudes eine zusätzliche Tafel angebracht für eine weitere Schulklasse. Bei dem letzten Sturm wurde dann der provisorische Strohhütten-Klassenraum gänzlich zerstört.

Da es, wie so oft, an staatlicher Unterstützung fehlt, wurden Lehrer und Schüler/-innen sich selbst überlassen. Die Dorfbewohner hätten, wie uns aus Garage Diahere nur zu gut bekannt, erneut eine provisorische Strohhütte errichtet, die als Klassenraum ab September dienen würde. Eine  dennoch unmögliche Situation, um dauerhaft sicher und in guter Atmosphäre unterrichten zu können.

Wir gewöhnen uns nie an diesen Anblick und sind immer wieder schockiert, dass Schülerinnen und Schüler unter solchen Bedingungen lernen müssen. Ohne Frage werden wir hier Aufbauarbeit leisten. Die Schule wird so saniert und hergerichtet, dass am Ende die zwei Schulklassen in festen Gebäuden unter normalen Bedingungen unterrichtet werden können.

Geplante Kosten gemäß der uns vorliegenden Kostenvoranschläge:

  1. Aufbau des Gebäudes, bei dem noch die Grundmauern zu verwenden sind: CFA 2.686.500 = € 4.101,55
  1. Neubau eines weiteren Gebäudes: CFA 3.936.000 = € 6.009,16
Es fallen also Kosten von insgesamt über 10.000 € an.

Die dann errichteten Gebäude werden mit den gewohnten Metalldächern gedeckt, die Böden   gefliest und die Wände von innen und außen gegen Witterungseinflüsse gestrichen sein. Unsere Erfahrung der letzten Schulbauprojekte zeigt, dass sich besonders der Anstrich und das Fliesen der Gebäude bewährt haben, um einer zu schnellen Abnutzung vorzubeugen.

Nun erscheinen uns die o.g. Beträge im Vergleich zu europäischen Baukosten sehr gering, aber auch im Senegal steigen die Preise für Baumaterialien. Lagen die Kosten für eine Tonne Zement 2018/2019 noch bei CFA 60.000, so liegt der Preis jetzt bei CFA 70.000. 100 kg Eisen kosteten damals CFA 46.000 und jetzt CFA 55.000.  

Die ca. € 10.000 Baukosten sind für unseren Verein natürlich eine stolze Summe, die wir erst einmal aufbringen müssen. Wir hoffen wieder auf eure Hilfe und vielleicht finden sich ja erneut Projektpaten (wie zuvor die drei Paten für die Schule in Louly Mbafaye), die einen Teil der Baukosten übernehmen möchten. Natürlich wird es ein großes „Merci“ der Schulklassen und eine persönliche Signatur an den Gebäuden geben.

Medizinische Hilfe

Thérèse und Moustafa

Wir verlieren sie nicht aus den Augen! Es ist uns ein Herzensanliegen, diesen beiden Kindern dauerhaft zur Seite zu stehen und ihnen weiterhin zu helfen.

Thérèse

Thérèse geht es ausgesprochen gut. Sie nimmt an nahezu allen alltäglichen Aktivitäten teil. Schule ist ihre große Leidenschaft. Da Thérèses Vater derzeit leider arbeitslos ist und das Geld für den Lebensunterhalt extrem knapp ist, kann die Familie für die nächste Zeit das Schulgeld von Thérèse nicht mehr aufbringen. Von diesem Problem erfuhr Jean-Paul bei einem Besuch der Familie.

Die Familie fragte uns nicht, ob wir vorübergehend das Schulgeld für Thérèse übernehmen könnten, vermutlich weil wir über die Jahre hinweg Thérèse immer wieder bei erforderlichen Operationen an ihren Füssen unterstützt hatten. Wir haben aber unsererseits entschieden, das Schulgeld zu übernehmen, bis sich die finanzielle Situation der Familie wieder entspannt hat.

Nicht auszudenken, dass Thérèse, die die Schule liebt und einen so großen körperlichen Kampf hinter sich hat, die Schule nicht mehr besuchen könnte. Wir freuen uns schon jetzt auf eine weiter lernende Thérèse ab September und würden uns auch freuen, wenn sich ein Spender findet, der das Schulgeld übernehmen möchte.

Schulgeld: Einmalige Anmeldung : 19.000 CFA = 29 €, monatliches Schulgeld: 9.000 CFA = 13,75 €

Thérèse 2014

Seit 2014 begleiten wir Thérèse…

Thérèse im Augusut 2021

August 2021

Moustafa 2021

Moustafa

Während unserer Besuche bei Moustafa sind wir immer wieder überrascht, wie der Junge aufblüht, sobald er auf fremde Menschen trifft. Auch bei dem aktuellen Besuch von Jean-Paul zeigte Moustafa wieder echte Freude und er lachte wieder!

Moustafas Zustand ist unverändert stabil. Seine epileptischen Anfälle halten sich durch ein verabreichtes Medikament, welches unser Verein bezahlt, zum Glück in Grenzen. Wir werden Moustafa natürlich auch zukünftig zur Seite stehen und dafür sorgen, dass er auch weiterhin lachen kann!

Fallou Diouf

Wir berichteten im Dezember von dem schwer erkrankten, unterernährt und stark geschwächt wirkenden Jungen Fallou Diouf. Damals war uns noch nicht bekannt, woran der 12-jährige Junge litt.

Nach mehreren Untersuchungen stellte sich heraus, dass Fallou eine schwere Blinddarmentzündung hatte. Umgehend wurde Fallou operiert und der Blinddarm entfernt. Dem Jungen ging es sofort besser. Die Familie hatte Jean-Paul gebeten, allen Spendern ein herzliches Dankeschön zu übermitteln, welches wir hiermit nur zu gerne weiterleiten.

Fallou im Winter 2020

Fallou im letzten Winter…

Fallou im August 2021

Fallou im August 2021

Yagou vor und nach der Operation

Yagou Diop

Das kleine Mädchen hatte einen Nabelbruch, der dringend operiert werden musste. Der vorstehende Nabel verursachte Yagou starke Schmerzen und als wäre das nicht schon genug, litt Yagou außerdem an einer extremen Hämorrhoiden Entzündung. Uns liegen Fotos der medizinischen Untersuchung vor, die uns wirklich schockierten und die wir unmöglich veröffentlichen können. Es musste sofort gehandelt werden, damit sich der Zustand von Yagou verbessert.

Beide Eingriffe waren erfolgreich und schon nach kurzer Zeit ging es Yagou wirklich gut. Auch wenn ein Dank der Familie für uns fast beschämend ist, die Familie wollte aber unbedingt unserem Verein und damit euch Mitgliedern und Spendern danken für die beherzte Hilfe.

Antoine Faye

Für uns in Deutschland erscheinen viele medizinische Dinge einfach und leicht zu lösen, für viele Senegalesen stellen für uns selbstverständliche Behandlungen allerdings eine enorme Herausforderung dar.

So kontaktierte uns Antoine Faye im Mai, da er und seine Familie kein Geld für eine zwingende Operation hatte. Der Adapter für die Dialyse in seinem Arm musste ausgetauscht werden, um die lebensnotwendige Blutwäsche gewährleisten zu können.

Es erscheint uns hart, aber es ist einfach so: Kein Geld = keine medizinische Behandlung. Die Folgen einer Nichtbehandlung möchten wir uns lieber gar nicht ausmalen.

Wir sind jetzt einfach froh, dass es Antoine gut geht. Bei den Fotos findet ihr ein Dankesschreiben, welches Euch allen gewidmet ist.

 

Mit wirklich geringem finanziellem Aufwand können wir Menschen helfen, die eine dringende, vielmehr zwingende medizinische Behandlung benötigen, welche durch die Familien nicht bezahlt werden kann. Der Fokus unseres Vereins liegt zwar in der Umsetzung von Bauprojekten für die Allgemeinheit, aber auf keinen Fall können und wollen wir bei Menschen mit medizinischen Nöten wegschauen, sondern unser Maximales dazu beitragen, dass es ihnen körperlich gut geht.

Brunnenbau im Senegal - Wasserversorgung für die Menschen
Brunnenbau im Senegal - Wasserversorgung für die Menschen

Spendensituation

Als kleiner Verein neben einer Vielzahl von Vereinen bestehen zu können, ist bestimmt nicht ganz einfach. Spenden haben etwas mit Vertrauen zu tun. Das Vertrauen, das unserem Verein von den Spendern und der unveränderten Zahl an Mitgliedern entgegenkommt, bestätigt uns immer wieder, die Art und Weise wie wir helfen beizubehalten.

2020 haben wir mehr Spenden für die Menschen im Senegal erhalten als im Jahr 2019 (Spenden: 2019 = € 22.230,50 / 2020 = € 28.710). Dadurch konnten wir, wie oben berichtet, viele Projekte umsetzen und für dieses Jahr einige Vorhaben sichern. Durch die spezielle Corona-Situation im letzten Jahr bekommt diese enorme Spendensumme für uns einen besonderen Stellenwert.

Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern und Spender/-innen für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die sagenhafte langjährige Unterstützung. Ihr seid einfach großartig!

Die Transparenz unserer Arbeit, die nicht vorhandenen Verwaltungskosten (lediglich Bankgebühren, alle anderen Kosten werden durch den Vorstand getragen) und die Nachhaltigkeit unserer Projekte zur Selbsthilfe scheinen Gründe für unseren gewissen Erfolg zu sein.

Als ein echter Spendenmagnet haben sich die Brunnen mit Signatur entwickelt. Sowohl Privatpersonen, als auch Firmen spenden immer wieder für den Bau eines Brunnens und erhalten auf Wunsch eine Signatur auf dem selbigen. Und wir bieten immer wieder an, dass Die- oder Derjenige jederzeit den gespendeten Brunnen bei einer Reise in den Senegal besichtigen kann.

Bislang wurden im Jahr 2021 € 11.664,39 gespendet (Stand 04.09.). Wir hoffen natürlich, dass uns in der nächsten Zeit noch einige Spenden erreichen werden, denn wir haben ja noch einiges vor!

Zum guten Schluss - ein persönliches Fazit nach 15 Jahren Entwicklungshilfe im Senegal

Zu glauben, dass die Menschen im Senegal oder in noch ärmeren Ländern Afrikas in absehbarer Zeit in Wohlstand gemäß unserer europäischen Vorstellung leben werden, ist für mich unrealistisch. Die Gründe sind vielseitig, weshalb es vermutlich noch Jahrzehnte dauern wird, bis jede Senegalesin, jeder Senegalese in einem gemauerten Haus leben wird, das lebensnotwendige Wasser nicht mehr aus einem Brunnen schöpfen muss, mehr als nur das Kleidungsstück besitzt, welches sie/er am Körper trägt und ihre/seine Notdurft nicht mehr im Savannensand verrichten muss.

Die Problematik der mangelnden Grundversorgung trifft natürlich nicht auf jeden Menschen im Senegal zu, allerdings auf die immer noch extrem arme Landbevölkerung doch in einem erheblichen Maße. Diesen Savannenbewohnern fehlt die Grundlage, um die Chance zu bekommen, ihre Existenz dauerhaft zu sichern.

Unsere Brunnen leisten hierzu einen ersten wichtigen Beitrag. Vielleicht ist es sogar der größte Anteil für die Menschen überhaupt, um eine Perspektive auf Selbstversorgung und damit einer Existenzsicherung zu bekommen. Im besten Fall entstehen an unseren Brunnen kleine bis mittelgroße Felder, die es erlauben mit dem Ernteüberschuss Handel zu betreiben und somit ein Einkommen zu generieren. 

Wer mit mir im Senegal war oder selbst einmal dorthin gereist ist, weiß von welch niedrigem Lebensstandard ich gerade schreibe. Es gibt wie in jedem Land Eliten, denen es besser geht, davon ist der Senegal nicht ausgenommen. Wenn aber das monatliche Durchschnittseinkommen im Senegal immer noch bei umgerechnet ca. € 100 liegt, Diesel und Benzin aber derzeit € 1,17/Liter kostet, da kann man sich schon fragen, wo der Impuls herkommen soll, damit die Wirtschaft einen Aufwind erfährt und die ärmere Bevölkerung in irgendeiner Form profitieren kann.

Solange europäische Staaten Altkleider in großen Mengen nach Afrika exportieren und diese dort zu Kilopreisen von Händlern zum Wiederverkauf abgenommen werden und „wir“ damit den einheimischen Schneider/-innen einen Großteil ihrer Einnahmen vernichten, ebenso der heimischen Textilindustrie, solange wir EU-subventioniert Geflügelfleisch nach Afrika schicken, welches dort so billig angeboten wird, dass der einheimische Bauer seine Hühner nicht mehr verkaufen kann, solange Afrikaner illegal bei der Tomatenernte in der EU helfen und „wir“ das Tomatenmark nach Afrika exportieren, damit die Gemüsehändler im betreffenden Land auf ihren Tomaten sitzen bleiben, solange werden viele Menschen in Afrika nicht aus eigener Kraft zu Wohlstand gelangen können, da von reichen Staaten falsche Impulse gesetzt werden.

Die Impulse müssen im Land selbst gesetzt werden!

Brunnen im Senegal - Wasser für die Menschen
Landwirtschaft Feldbewässerung Senegal
Junge mit Zwiebel
Wasserholen am Brunnen im Senegal

Hierfür gibt es zum Glück auch einige wenige gute Beispiele, die mir im Senegal begegnet sind. Ausländische Investoren, wie ein spanischer Obstgroßhändler, der große Melonenplantagen unterhält, sorgen für Arbeit und Einkommen zahlreicher Landbewohner (ich unterdrücke gerade erfolglos meine Kritik, dass die Melonen der besseren Qualität nach Europa exportiert werden und die schlechteren im Senegal verbleiben).

Ebenso wichtig und fast zum Verzweifeln ist der fortwährende Kampf im Tourismus. Nach eh schon zahlreichen Schließungen von Hotels vor Corona, wird diese Branche einmal mehr gebeutelt durch ausbleibende Touristen. Wenn ein einziges Mitglied einer in der Savanne lebenden Familie Arbeit in der Tourismusbranche hatte, um Geld nach Hause schicken zu können, so ist diese Quelle nun versiegt. Wirtschaftsflüchtlinge sind in Europa nicht gerne gesehen, aber  wenn es keine Chance auf den Erhalt der eigenen Existenz gibt und eine werdende Mutter sich in ein Schlauchboot setzt, um als letzte Lösung nach Europa zu gelangen, wie groß muss ihre Not sein? Wie Jean-Paul  lieben die meisten Senegalesen ihre Heimat. Sie wollen gar nicht in Europa leben, sie wollen im Senegal existieren können und vielleicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu einem gewissen Wohlstand kommen.

Dieses kann gelingen, wenn Menschen wie ihr von dem Effekt unseres Brunnenbaus überzeugt seid und wir durch eure Unterstützung mehr Brunnen bauen können. Wie gesagt, wir sind ein kleiner Verein. Aber wir als kleiner Verein haben in knapp 15 Jahren 104 Brunnen bauen können und damit 1000en Menschen eine Lebensgrundlage gegeben. Zum Glück gibt es aus Belgien, der Schweiz, Frankreich, Deutschland und den USA ähnlich agierende Vereine wie den unseren, die in anderen Bereichen den senegalesischen Menschen ganz wunderbar helfen. Oftmals sind diese Vereine auf die medizinische Versorgung und auf das Thema Bildung fokussiert. Somit haben wir mit unserer Projektarbeit den richtigen Platz zwischen den anderen Vereinen gefunden. 

Wir sind mittlerweile in einer Entfernung von 150km von der Küste bei Nianing aus bekannt, dass wir Brunnen bauen.

Regelmäßig werden von Savannendörfern Anfragen an Jean-Paul gerichtet, ob wir einen Brunnen bauen könnten. Unsere Brunnenbauer sind permanent ausgelastet und das ist gut so, es soll ja voran gehen mit unserer Hilfe zur Selbsthilfe.

Wir verstehen unsere Hilfe nicht als Geschenk, sondern als Motor, um Menschen ins Leben zu helfen.

Eines bleibt für mich auch nach 15 Jahren unverändert. Es beschämt mich, den Dank von Menschen entgegen zu nehmen, denen wir helfen. Unsere Hilfe sehe ich als selbstverständlich an, sie Bedarf keines Dankes. Wir haben das unglaubliche Glück,  in einer Region auf dieser Welt zu leben, die von Frieden und Wohlstand geprägt ist. Das mache ich mir immer wieder bewusst. Ich mag die Position des Gebenden Europäers nicht, sie ist mir peinlich, aber sie ist verdammt notwendig!

 

Einsatzgebiet Helfende Hände Senegal
Hilfe für die Landwirtschaft im Senegal

Und wenn ein kleines senegalesisches Mädchen seine Hand freiwillig in meine Hand legt, dann weiß ich, dass wir alles richtig machen und ich vergesse für einen Moment meine Scham des Gebenden…

Nach 15 Jahren bewegen mich immer noch das schon fast familiäre Verhältnis zu Brigitte und Werner und die Freundschaft zu Jean-Paul, eingeschlossen und unvergessen unser verstorbener Freund Demba und meine verstorbene Freundin Bärbel, ohne die ich 2006 nicht in den Senegal gereist wäre. Und ganz besonders bewegt mich das Vertrauen der Mitglieder und Spender in unsere Hilfsprojekte.

Ihr habt es ermöglicht, dass 1000en von Menschen das Grundrecht auf Zugang zu Wasser ermöglicht wurde, dass viele Schüler/-innen unter ordentlichen Bedingungen lernen können, dass wir es gemeinsam geschafft haben eine Krankenstation zu bauen, dass Thérèse laufen und Moustafa immer noch lachen kann und wir Schlimmeres von Maimouna, Fallou und Yagou abwenden konnten. Jedes menschliche Schicksal in Not, das uns um Hilfe bittet, wird uns an unserer Arbeit festhalten lassen, jeder Tropfen Wasser in der Savanne sollte uns weiter hoffen lassen, dass sich die Lebensumstände für alle Menschen im Senegal eines Tages soweit verbessert haben, dass eines erreicht ist: Ein Leben in Würde!

Danke für 15 Jahre Vertrauen!

Herzliche Grüße

Torsten

 

Kinder im Senegal
Kinder im Senegal